Google Wave reißt AppJet mit

Von am 5. Dezember 2009  

wavejetVor Jahresende gönnt sich auch Google noch einen schnellen Startup-Einkauf. Das übernommene Unternehmen AppJet wurde durch seine Online-Textverarbeitung EtherPad bekannt. Die AppJet-Entwickler sollen ihre Arbeit im Team von Google Wave weiterführen.

Nachdem sich Apple bereits den Musik-Streaming-Dienst Lala Media holte, bestätigten sich fast zeitgleich Gerüchte über die Übernahme von AppJet durch Google. Ein immerhin achtstelliger Übernahmepreis in US-Dollar wird vermutet. Der CEO wie auch weitere Mitarbeiter von AppJet sind Ex-Googler, die das Ex bald wieder streichen können und ein paar Millionen Dollar mehr in der Tasche haben.

Ein Google-Sprecher lobte die AppJetter als „hochbegabte Unternehmensgründer mit besonderer Expertise in Echtzeit-Zusammenarbeit über das Web“. Google und AppJet hätten eine „gemeinsame Vorstellung davon, was Web-Kollaboration den Nutzern bringen kann“.

AppJet, vom Startup-Züchter Y Combinator finanziert, startete ursprünglich mit einem Entwicklungstool durch, das bei der schnellen Entwicklung von Web-Anwendungen helfen sollte. Für interne Zwecke wurde EtherPad entwickelt, dann aber öffentlich gemacht. EtherPad, mit dem mehrere Anwender in Echtzeit an einem Dokument arbeiten können, gewann rasch an Beliebtheit und wurde schon bald das Hauptprodukt.

EtherPad hat als Textverarbeitung Google Text & Tabellen einiges voraus, ähnelt in der Zielsetzung aber mehr noch Google Wave, das ebenfalls für die Zusammenarbeit über das Web in Echtzeit gedacht ist. Die Textinhalte der Pads, so heißen die Dokumente bei EtherPad, werden mehrmals in der Sekunde aktualisiert.

EtherPad hat den begründeten Ruf der einfachen und übersichtlichen Nutzung, ganz im Gegensatz zur Google Wave. Frühe Nutzer, die bislang eine Einladung für Google Wave erhalten haben, mögen begeistert und erstaunt über ungeahnte Möglichkeiten sein, berichten aber auch von einer steilen Lernkurve. Die übernommenen AppJet-Entwickler könnten sich bei Wave vielleicht nützlich machen, indem sie für eine intuitivere, benutzerfreundliche Bedienung sorgen.

AppJet führt den Dienst noch bis 31. März 2010 weiter, nimmt jedoch keine neuen Benutzer für EtherPad mehr an. Bisherige Nutzer erhalten eine Preview-Einladung für Google Wave.

Update: Es kam zu einem kleinen Benutzeraufstand, nun soll EtherPad als Open-Source-Anwendung wiederkehren. Bis dahin führt AppJet den Dienst weiter:

EtherPad kehrt als Open Source zurück

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

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IBM gegen Gmail gegen MS Exchange

Was will Google mit Gizmo5?

Zum Thema im Web:

Computerworld

Abbildung: AppJet

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