Hanf-Karosserie für Elektroautos
Von Robin Lange am 24. August 2010 2 Kommentare
Ein neuer Verbundstoff aus Hanffasern ist so stabil wie Fiberglas, aber leichter
Es ist nicht einfach, bei diesem Thema Cannabis-Anspielungen zu vermeiden oder die naheliegenden Trabi-Witze weiträumig zu umfahren. Die ersten Berichte kalauern tatsächlich von einem „Electric Pot Car“, der für „Big Bong“ in der Elektromobilität sorgt. Erwähnung findet auch die Geschichte vom unkaputtbaren Duroplast der Trabis, einem Verbundstoff aus Plastik, Baumwolle und Wolle: Angeblich mussten Duroplast-fressende Bakterien gezüchtet werden, um den Stoff zu zerlegen.
Das Elektroauto fordert leichte Materialien, um die Reichweite zu verbessern und tatsächlich grünen Ansprüchen zu genügen. Ein kanadisches Industriekonsortium versucht dem mit dem Projekt „Kestrel“ durch einen Verbundstoff mit Hanffasern (der Anbau ist lizenziert durch die kanadische Regierung) zu entsprechen. Hanf und Kunststoff werden verschmolzen, der anfallende Energieaufwand liegt weiter unter dem, der für die Produktion herkömmlicher Autoteile anfällt. Das neue Material erreiche die Stabilität von Fiberglas, ist aber sowohl leichter als auch preisgünstiger herzustellen.
Vorgestellt wird das Konzept des grünen Fahrzeugs im nächsten Monat zur Elektromobilitäts-Messe EV 2010 VE in Vancouver. Ein Kestrel-Viersitzer als erster Prototyp ist für dieses Jahr eingeplant. Fünf weitere Modelle sollen folgen, darunter ein Minibus und ein Transporter.
Das Material soll Metallteile ersetzen bis auf die Rahmenstruktur, erklärt Nathan Armstrong von Motive Industries in Calgary: „Es ist aber nicht einfach als Ersatz zu sehen. Die Fahrzeuge erfordern eine unterschiedliche Konstruktion, und da setzen wir an. Die wirkliche Einsparung liegt in der Herstellung. Wenn Sie sich das große Bild ansehen, dann sind Herstellungskosten und die erforderliche Energie die entscheidenden Faktoren.“
Jo, auch für Jeans wäre Hanf besser geeignet, als Baumwolle.
Allerdings gibt es auch hier einen Haken: man benötigt Flächen, wo man auch Nahrungsmittel anbauen könnte – bei der sich erhöhenden Weltbevölkerung ein eklatanter Nachteil.
Naja, zum Glück ist Hanf sehr genügsam und wächst fast überall.
und nahezu ein multifunktionales wundermittel das unter dem deckmantel der drogenlüge lange unterdrückt wurde, weil andere industrien sich bedroht fühlten (es gibt seit langem auch weitgehend thc-freie versionen). anbauflächen gäbe es ausreichend, auf baumwolle könnt man beispielsweise grosstenteils verzichten. im moment ist der bedarf allerdings auch weit grösser als der anbau. liebe landwirte… baut an! 🙂