HP-Chef Mark Hurd tritt zurück (und nicht ganz freiwillig)
Von Bernd Kling am 7. August 2010 1 Kommentar
Keine sexuelle Belästigung, aber …
Der Abgang ist schnell und reibungslos. Er kommt in der Folge einer Untersuchung, die vom Chefjustiziar und externen Rechtsexperten durchgeführt wurde unter der Ägide des Aufsichtsrats von HP. Mark Hurd entschied gemeinsam mit dem Aufsichtsrat, auf seine Positionen von CEO und President des Unternehmens zu verzichten. Er verliert damit einen Job, der ihm 17 Millionen US-Dollar im Jahr brachte, dazu noch einiges an Aktienoptionen und Boni – allein 2008 summierte sich das auf 33.952.235 Dollar.
Hurd darf jedoch für seinen schmerzhaften Abschied noch geschätzte 40 – 50 Millionen Dollar mit nach Hause nehmen nach fünfjähriger Tätigkeit für HP. Schmerzhaft empfand er es zumindest selbst: „Es war für mich eine schmerzliche Entscheidung nach fünf Jahren bei HP.“ Er gestand persönliches Fehlverhalten ein, betonte aber zugleich, es betreffe keinesfalls die Leistung und finanzielle Integrität von HP.
Das Untersuchungsergebnis besagte, dass Hurd sich zwar nicht der sexuellen Belästigung schuldig gemacht hatte, wie ihm vorgeworfen wurde, sehr wohl aber gegen die HP-Richtlinien für das korrekte geschäftliche Verhalten verstieß. Hurd hatte offenbar zu Unrecht Ausgaben geltend gemacht für eine von ihm bestellte Auftragnehmerin von HP, die tatsächlich keine Leistungen für die berechneten Honorare erbrachte. Sie sollte in Sachen Marketing für HP tätig sein, hatte aber eine Beziehung zu Hurd.
Als Interims-CEO wurde die 51-jährige Finanzchefin Cathie Lesjak berufen. Sie ist seit 24 Jahren bei HP und weint Hurd keine Krokodilstränen nach: „Er war eine starke Führungskraft, aber letztendlich hat nicht er unsere Initiativen vorangetrieben – es war die Organisation, die Mark beim Vorantreiben dieser Initiativen unterstützte.“
Cathie Lesjak hat keinen Ehrgeiz, selbst den Chefposten zu übernehmen, beteiligt sich aber an der Suche nach einem Nachfolger für Hurd. Das Komitee zur CEO-Findung leitet der Investor und frühere Netscape-Gründer Marc Andreessen. Infrage kommen interne wie externe Kandidaten. Als möglicher Kandidat mit im Rennen ist der frühere Palm-CEO Jon Rubinstein, der mit der Übernahme von Palm zu HP kam – und zuvor als rechte Hand von Steve Jobs bei Apple tätig war.
Abbildung: SL SD / CC
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