HP gewinnt, Dell verliert

Von am 16. April 2009  

hp-pavilionDie PC-Umsätze tauchten im ersten Quartal weniger stark ab als befürchtet. Überraschend stark verlor Dell, und die Analysten machen sich einen Kopf darüber.

Nur um 7,1 Prozent fielen die weltweiten PC-Umsätze laut IDC, und alle freuen sich. Die Marktforscher von Gartner nennen einen Rückgang um 6,5 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Intel stellte überraschend fest, die Talsohle sei bereits durchschritten, wollte aber nicht konkret auf die weiteren Aussichten eingehen. Zu bedenken ist immerhin, dass die Rückgänge den insgesamten Umsatz von Desktops und Notebooks betreffen, also trotz des Netbook-Booms erfolgten.

Nach Gartner holte Hewlett-Packard 19,8 Prozent Marktanteil heraus und baute damit seinen Vorsprung aus. Dell hingegen fiel weiter zurück und erreicht mit 13 Prozent gerade noch den zweiten Platz, den auch Acer vor allem dank Netbooks mit der gleichen Prozentzahl erreichte. Lenovo folgt mit 6,6 Prozent und Toshiba mit 5,5 Prozent. Die übrigen Hersteller kamen zusammen auf 42 Prozent.

Sieht man nur die US-Umsätze an, liegt Dell mit 26,2 Prozent gegenüber HP mit 27,7 Prozent leicht zurück. Hier folgen Acer mit 13,3 Prozent, Apple mit 7,4 Prozent und Toshiba mit 6,6 Prozent. Damit zog HP in diesem Quartal auch in den USA an Dell vorbei – zum ersten Mal, seit HP die US-Marktführerschaft 2001 an Dell abgeben musste.

Dell auf Talfahrt

Nach den IDC-Zahlen lieferte Direktversender Dell in den USA 16,2 Prozent weniger Geräte aus und weltweit 16,7 Prozent. Ähnlich fallen die von Gartner berichteten Rückgänge aus. „Wie von der Klippe gestürzt“, nennt das Wall Street Journal Dells Umsätze, während HP zugleich zweistellige Zuwächse einfahren konnte.

Das gibt, wir ahnen es, den mal wieder höchst überraschten Analysten zu denken. Sie enttäuschen uns auch nicht und haben gleich die passende Erklärung parat.

Ganz einfach ist das, erklären sie uns. Dell ist mehr als andere von den Umsätzen mit großen Unternehmen abhängig, die im letzten Quartal 76 Prozent seiner Umsätze ausmachten. Soweit es Zuwächse im PC-Geschäft in den USA gab, kamen sie jedoch vor allem von privaten Verbrauchern, die sich mit Notebooks eindeckten.

Verbraucher wiederum bevorzugten den PC-Kauf im Einzelhandel, um ein besseres Gefühl für die Tastaturen, Displays und alles andere zu bekommen. Inzwischen sind auch Dells Geräte in einigen Läden vertreten, doch HP ist allgegenwärtig bei Best Buy & Co. Während die US-Absätze im letzten Jahr insgesamt um 3,1 Prozent zurückgingen, gewann HP 12,2 Prozent hinzu.

Erklärt aber noch lange nicht alles, wirft George Shiffler von Gartner ein. Das Wall Street Journal spekuliert, Dell unternehme zu wenig, um Marktanteile auch über den Preis zu halten. Ein Dell-Sprecher erklärte zu den Zahlenwerken vage, die Firma bemühe sich um „langfristiges profitables Wachstum“.

(bk)

Abbildung: Gentgeen / GNU (HP Pavilion)

Zum Thema im Web:

Wall Street Journal

Golem

PC Magazine

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