IBM kauft Sun – nicht
Von Bernd Kling am 6. April 2009
Noch eine Übernahme ist abzusagen. IBM zog das Angebot zurück, nachdem Suns Verwaltungsrat sieben Milliarden US-Dollar für zu wenig befand.
Den Abbruch der Verhandlungen machten Wall Street Journal und New York Times öffentlich. Im Gegensatz zu den hochgefahrenen Google-Twitter-Gerüchten war es bei Sun bereits zur Sache gegangen. Ein Schar von über 100 Anwälten prüfte bereits rechtliche Probleme, insbesondere kartellrechtlicher Art.
Nachdem die Anwälte ihren Bericht ablieferten, reduzierte IBM das Angebot auf 9,40 Dollar je Aktie, immerhin noch 11 Prozent höher als Suns Börsenwert am 3. April. Suns Verwaltungsrat mit dem einstigen Mitbegründer Scott McNealy an der Spitze lehnte dennoch ab, was offenbar auch mit mangelnden Garantien IBMs für den Fall kartellrechtlicher Probleme begründet wurde. Die gescheiterten Übernahmeverhandlungen sprach sich schnell herum. Das ließ Suns Kurs – der in den letzten Wochen um spekulative 71 Prozent gestiegen war – an den europäischen Börsen um 28 Prozent Prozent abrutschen.
Abgebrochen sind den Berichten zufolge die exklusiven Verhandlungen zwischen IBM und Sun. Sun ist damit frei, Verhandlungen mit anderen potenziellen Partnern wie HP oder Cisco zu führen. Schon in den Monaten zuvor hatte Sun die Fühler nach möglichen Kaufinteressenten ausgestreckt, wie Intels CEO Paul Otellini im März öffentlich machte. Nicht auszuschließen ist auch eine spätere Wiederaufnahme der Gespräche mit IBM.
(bk)
Abbildung: Jainux / GNU