Intel und TSMC wollen gute Freunde sein
Von Bernd Kling am 28. Februar 2009
Der weltgrößte Chipmacher und die weltgrößte „Chipgießerei“ verkünden am Montag eine strategische Partnerschaft. Will Intel die Fertigung der Atom-Chips outsourcen, wie Insider vermuten?
Nachdem eine überraschende gemeinsame Pressekonferenz der beiden Firmen angesagt wurde, ging das große Rätselraten los. Die fast übereinstimmende Einschätzung lautet, Intel werde schlichtere, weniger gewinnbringende Halbleiterprodukte wie die Atom-Prozessoren in Zukunft durch den taiwanesischen Auftragsfertiger produzieren lassen. Einen Hinweis darauf gibt, dass unter anderem Intels „Mobility“-Chef Anand Chandrasekher an der Veranstaltung teilnimmt. Zum anderen deutete Intels CEO Paul Otellini in dieser Woche an, seine Firma könnte ein Foundry-Modell für das NAND-Flash-Geschäft entwickeln.
Intel fertig die meisten Chips selbst, während sich insbesondere die GPU-Hersteller auf das Design ihrer Chips konzentrieren und die Massenproduktion den Auftragsfertigern überlassen. Das dürfte sich zumindest teilweise ändern. Die weitestgehende Vermutung kommt von Bill McClean, Chip-Foundry-Analyst bei IC Insights. Er geht davon aus, Intel werde die meisten Produkte aus 200-mm-Wafern TSMC überlassen: „Intel muss sich auf den 300-mm-Bereich konzentrieren, die technologisch fortgeschrittensten Produkte.“
Intel könnte in diesem Fall ältere, weniger ausgelastete Fabs schließen. TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Co.) ist in jedem Fall verzweifelt auf eine mögliche Zusammenarbeit angewiesen, da die Aufträge kleinerer Chipkunden in der Krise schwinden. Das wiederum könnte sich in einen extrem günstigen Preis für Intel umrechnen, wenn es zu einem Deal kommt.
(bk)
Abbildung: Frank9321 / GNU (Intels Atom-Prozessor aus dem Eee PC 901 neben einer 5-Eurocent-Münze)