Investoren drängen Nokia zu Windows Phone 7

Von am 4. Februar 2011 5 Kommentare 

Nokia-Chef Stephen Elop im Gespräch mit Bloggern

Nokia-Chef Stephen Elop im Gespräch mit Bloggern

Gerüchte beflügeln den Aktienkurs

Der Kurs Nokias steigt wieder, seit sich die Fantasie entzündet, Nokia könnte die Andeutungen von CEO Stephen Elop schon bald wahr machen und auf ein „wettbewerbsfähiges Betriebssystem“ setzen. Er meinte damit ganz offensichtlich nicht das hauseigene Symbian und auch nicht das gemeinsam mit Intel entwickelte MeeGO, das noch lange nicht ausgereift ist als erfolgversprechende Smartphone-Plattform.

In Frage kommen Android sowie Windows Phone 7. Googles Android OS schließen die meisten Beobachter aus – vielleicht sind die heftigen Schmähreden gegen Android durch frühere Nokia-Manager noch in zu frischer Erinnerung. Für eine Wendeschleife zu Microsoft spricht auch, dass der neue Nokia-Chef als früherer Microsoft-Manager eigene Verbindungen nach Redmond hat. Druck in dieser Richtung machte zudem der offene Brief eines Analysten der Berenberg Bank, der sich an die Chefs von Nokia und Microsoft richtete und sie zu einer Allianz aufforderte.

Kommt das Bündnis der Verlierer?

Dagegen steht, dass Windows Phone 7 trotz guter Ansätze noch lange keine Erfolgsgeschichte ist mit einem geschätzten Anteil von nur rund 2 Prozent an den Smartphone-Verkäufen im vierten Quartal 2010. Es spricht aber auch nicht absolut dagegen, könnte vielmehr Verhandlungsspielräume eröffnen. Vielleicht ist Microsoft sogar weit mehr auf einen starken Hardwarepartner für Smartphones angewiesen als Nokia auf Microsofts Betriebssystem.

Mindestens im US-Markt, in dem Nokia noch 2002 Marktführer war, wird Nokia wahrscheinlich auf Symbian verzichten müssen. Noch aber ist ein Bündnis von Nokia und Microsoft nicht sicher, die beide kontinuierlich an Marktanteilen bei Smartphones verloren. Es wäre zugleich ein Zusammengehen von zwei Unternehmen, die beide für ihre ausufernde und innovationshemmende Bürokratie bekannt sind. Nokia gibt ebenso wie Microsoft Unsummen für Forschung und Entwicklung aus, bekommt dafür aber offenbar nur relativ wenig zurück. Allein für die Entwicklung von Smartphone-Software soll Nokia mehr Mitarbeiter beschäftigen, als Apple für die Entwicklung aller eigenen Produkte benötigt.

Strategische Ankündigung am 11. Februar

In der Debatte werden auch gute Argumente für den weiteren Alleingang Nokias oder ein Umschwenken zu Android laut. Ob ein Nokia-Microsoft-Pakt Wunschdenken der Investoren bleibt, erfahren sie voraussichtlich am 11. Februar. An diesem Tag will Stephen Elop in London eine Ankündigung machen für eine „Strategie, die so elegant wie einfach ist“. Nokias Chief Technology Officer Rich Green verspricht „große Nachrichten, die die Richtung aufzeigen, in der sich das Unternehmen bewegt“.

Eine Vorhersage wagt Horace Dediu von Asymco, die absolut plausibel erscheint: Nokia setzt auf mehrere Betriebssysteme und stellt zuerst im US-Markt ein Windows Phone vor. Symbian bleibt bei niedrigpreisigen Geräten im Einsatz, um weiter günstige Chipsets und Komponenten nutzen zu können. MeeGo bleibt bei künftigen Smartphones außen vor, wird aber weiterentwickelt als Tablet-OS.

Abbildung: Luca Sartoni / CC (Nokia-Chef Stephen Elop im Gespräch mit Bloggern)

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Kommentare

5 Stellungnahmen zu “Investoren drängen Nokia zu Windows Phone 7”
  1. Thomas sagt:

    Auf Windows zu setzen wäre mMn der Untergang. Außerhalb der USA interessiert sich doch kein Mensch für Windows Phone 7. Das ist es was die Analysten nicht verstehen. Die verwechseln all zu oft den US-Markt mit dem Weltmarkt. Die USA machen aber nur 5% der Weltbevölkerung aus. Symbian ist Marktführer in Europa, Asien, Afrika und Australien und 2. in Südamerika hinter RIM. Warum sollen sie es durch Windows ersetzen?

  2. Miha sagt:

    Nokia mit Windows Phone ist das Beste, was passieren könnte.

  3. Miha sagt:

    Die beste Hardware und Software, die es auf dem Markt gibt zusammen.

  4. Hassan sagt:

    Nokia sollte lieber auf Android setzen. Microsoft macht zu strenge Hardware-Vorgaben. Hier kann man darüber lesen. http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/0,1518,724166,00.html

  5. micu sagt:

    Wenn Nokia MeeGo jetzt fallen lässt (auch, wenn es „nur“ für Smartphones und nicht für Tablets wäre), hat es den Untergang verdient. Denn der MeeGo-Weg ist der richtige! http://www.areamobile.de/community/news/164214-analyst-meego-ist-der-gra-ayte-witz-der-tech-szene-5.html#post1100758

    Welche Form der Kooperation zwischen MS und Nokia ich mir als sinnvoll vorstellen könnte: Man portiert Silverlight (ggf. unter Zuhilfenahmen von Mono/Moonlight) auf MeeGo und Qt auf Windows Phone 7 und bietet einen gemeinsamen App Store an.