iPad-Verkäufe “verfehlen himmelhohe Erwartungenâ€
Von Bernd Kling am 6. April 2010 4 Kommentare
Laut Apple verkauften sich am ersten Tag 300.000 Tablets – Analysten hatten jedoch bis zu 700.000 erwartet und korrigieren jetzt drastisch ihre weiteren Vorhersagen
Die Apple-Jubel-Medien und Mitläufer-Analysten wie Gene Munster sorgten für Erwartungen, die klar verfehlt wurden, wie das Wall Street Journal am Tag danach ernüchtert konstatiert. Die Umsätze am ersten Tag hätten „die himmelhohen Erwartungen verfehlt“ und „die hochfliegenden Erwartungen der Wall Street für den vielgehypten Multimedia-Tablet-Computer gedämpft“. Schon nachmittags „lösten sich die langen Schlangen bei vielen Läden auf“.
Sind 300.000 verkaufte iPads jetzt gut oder schlecht? Diese Frage stellt der britische Guardian und weist ähnlich nüchtern darauf hin, dass in der von Apple genannten Zahl auch die „Lieferungen an Vertriebspartner“ enthalten waren – also all das, was an Läden verschickt wurde. Was wiederum heißt, dass tatsächlich noch keine 300.000 iPads in die Hände von Käufern gelangt sind.
Im Schnitt hatten die Analysten für den ersten Tag mit 400.000 bis 500.000 verkauften iPads gerechnet, Gene Munster von Piper Jaffray hatte sogar 600.000 bis 700.000 vorhergesagt. Die Prognosen für weltweite Verkäufe in diesem Jahr beliefen sich von 2,56 Millionen (Kaufman Bros.) bis zu 7,1 Millionen (iSuppli). Im Video begründet Munster seine inzwischen überholten Annahmen, die umgehend zu Jubelmeldungen über angebliche Verkaufsrekorde führten.
Die Analysten von Piper Jaffray holten schnell wieder ihre Rechenschieber hervor, um die selbst mit geweckten Erwartungen zu korrigieren. Sie waren zuvor mit 5,6 Millionen prognostizierten iPad-Verkäufen für das Kalenderjahr 2010 dabei. Nach Eingang der offiziellen Apple-Zahlen reduzierten sie ihre Erwartungen auf 4,3 Millionen, während Forrester sie unterbietet und von nur 3 Millionen ausgeht.
Für die tatsächlichen Umsätze sorgten vor allem bereits überzeugte Apple-Kunden, wie eine gestern von Piper Jaffray durchgeführte Umfrage unter 448 iPad-Käufern bewies. 74 Prozent von ihnen sind Mac-Nutzer, 66 Prozent von ihnen besitzen ein iPhone – und 99 Prozent von ihnen beabsichtigen, das iPad neben ihrem iPhone zu nutzen. Nur 13 Prozent der Befragten besitzen den Amazon-Leser Kindle, die ihren Kindle jedoch überwiegend nicht durch das iPad ersetzen wollen.
Die entscheidende und offene Frage ist, ob Apple mit dem Tablet breites Kaufinteresse über die euphorisierten Fans hinaus wecken kann. Das aber hängt weniger von dem laut Steve Jobs „magischen und revolutionären“ Gerät ab, sondern eher von Anwendungen, die es sinnvoll nutzen könnten. Vor allem auf „Killer-Apps speziell für das iPad“ sei zu achten, empfiehlt Analyst Shaw Wu von Kaufman Bros. und fügt hinzu: „Doch das ist nicht alles unter Apples Kontrolle.“
Abbildung: Matt Buchanan / CC (Steve Jobs mit iPad)
Hallo Bernd KLING,
nicht gleich wieder alles so „schwarz“ malen, wart erst mal ab.
Die Zeit des herkömmlichen PC`s geht vorbei das braucht halt seine Zeit um es verstehen zu können. Das ist ein Prozess den Apple auf geniale Weise schon weiter denkt und die meisten von uns ansatzweise noch nicht verstanden haben.
Nur Mut, das wird schon.
Konnte man heute auch lesen.
Der US-Verkaufsstart des iPads ist für Apple erfolgreich verlaufen. Am Tag der Markteinführung (Samstag, 03. April) wurden nach Angaben des Computerkonzerns mehr als 300.000 Tablet-Computer in den USA abgesetzt. Damit stellte das iPad die im Jahr 2007 erfolgte Markteinführung der ersten iPhone-Generation in den Schatten. Vom Ur-iPhone gingen in den USA in den ersten zwei Tagen 270.000 Exemplare über den Ladentisch.
ES wurden bereits mehr als eine Million Anwendungen für das iPad heruntergeladen und mehr als 250.000 elektronische Bücher im so genannten iBookstore verkauft. Auch am Sonntag waren die Verkäufe dann weitergegangen, da die Geschäfte in den USA an diesem Tag öffnen.
Gab es denn überhaupt auf der Welt schon mal ein technisches Gerät, das sich am ersten Tag 300000mal verkauft hat?
… tja und wie sieht es jetzt (20.05.2010) aus … immer noch so pessimistisch 😉
Weder noch. Thema waren die Analysten-Vorhersagen und daraus abgeleitete Schlagzeilen.