Jörg Haider und seine Buberln
Von Bernd Kling am 17. Oktober 2008 1 Kommentar
Der österreichische Populist Jörg Haider hatte offenbar nicht nur eine starke Neigung nach rechts. Vor seiner Todesfahrt verkehrte er in einem Schwulenlokal und ließ sich mit Wodka volllaufen.
Das könnte auch erklären, warum er sich in alten SS-Männerbünden so richtig wohl fühlte und sich dort mit politisch exaltierten Sprüchen beliebt zu machen suchte. Aber wenn es stimmen sollte, dann fehlte dem Kerl in ihm der Mut, sich zu outen. Und was hätten Frau Gemahlin und die beiden Töchter dazu gesagt?
Gschamig versuchten österreichische Medien zunächst zu verschweigen, in welcher Sorte von Lokal der Kärntner Landeshauptmann zum letzten Mal gefeiert hatte, bevor er in Lambichl, Gemeinde Köttmansdorf, mit einer Geschwindigkeit von mindestens 142 km/h (Geschwindigkeitsbegrenzung 70 km/h, neblig dazu) in den Tod raste und sein Dienstfahrzeug vom Typ Volkswagen Phaeton schrottete. Vorsichtig kolportiert werden außerdem 1,8 Promille in des Landeshauptmannes Blut, was dann doch über die bayrisch-fränkische 2-Maß-Grenze geht, verkündet von Ex-Oberbayer Beckstein. Ach ja, Ausgangspunkt dieser Wahnsinnsfahrt war ein stadtbekanntes Schwulenlokal in Klagenfurt, das oder der „Stadtkrämer“. Die Homepage dieser Lokalität grüßt mit „Das Schwulen Lokal in Klagenfurt! Aktuelle Termine und Bilder von Veranstaltungen! Wir freuen uns auf DICH.“ Kommt allerdings nur noch in der Google-Suche, rein in die Site kommt man nicht mehr ohne Benutzernamen und Passwort – „Passwortgeschuetzter Bereich!“. Huch, was gibt’s denn da zu schützen?
Die „Homosexuelle Initiative Wien“ stellte sich schon länger ganz hart der Frage: Ist Jörg Haider schwul? Wie sie ausführt, wurde er eigentlich schon im Jahr 2000 geoutet, und das von so bekannten Szenekennerinnen wie Elfriede Jelinek und Rosa von Praunheim. Zu den ihren zählen wollte die Initiative den Jörgl dann aber doch nicht: „Wir distanzieren uns auf jeden Fall von Haider und verstoßen ihn aus der schwulen Gemeinschaft. Wer unsolidarisch ist mit Schwulen und Lesben und wer gegen andere Minderheiten auf übelste Art und Weise hetzt, hat jegliche Solidarität verwirkt.“
Lassen wir mal die Befindlichkeiten der inzwischen passwortgeschützten Stadtkrämer beiseite, das wollen wir gar nicht unbedingt alles wissen. Auch der letzte bunte Abend Haiders (mit beigem Ledersakko und rosa Hemd) ist inzwischen durch eine österreichische Tageszeitung gut dokumentiert. Zuletzt soll er sich in Gesellschaft eines noch unbekannten jungen Mannes sturzbetrunken haben, mit Hilfe einer Flasche Wodka, begleitet von einer Anzahl Red-Bull-Döschen. Mit wütenden Telefongesprächen während der Fahrt sowie SMS-Nachrichten bei Tempo 170 ging es dann offenbar weiter – was Untersuchungen zufolge noch gefährlicher sein kann als Alkohol am Steuer.
Von öffentlichem Interesse ist zumindest, wie sich die aufgrund dieser Umstände zu vermutende sexuelle Orientierung Haiders auf seine Politik wie auf die Personalwahl in den von ihm geführten Bewegungen auswirkte. Eine dieser Parteigruppierungen hieß FPÖ, eine andere das zuletzt in den Wahlen ebenfalls erfolgreiche BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich). Und immer spielten Buberlpartien eine Rolle, wie diese feschistischen Österreicher das auszudrücken belieben. Zu diesen Buberln gehörten Erscheinungen wie der „schöne Franz“ Koloini, der es vom Kellnerlehrling zu Haiders Sekretär brachte.
Wikipedia klärt uns auf: „Allen gemeinsam war, dass sie nicht aus dem Parteiapparat kamen und nur gegenüber Haider loyal waren. Sie trugen zum jugendlichen Erscheinungsbild der Partei und deren Erfolg in den 1990ern bei, und profitierten in Folge durch das Erreichen hoher Partei- und Regierungsämter.“
Wenn Haider also seinen „Ziehsohn“ und „Intimus“ Stefan Petzner (der in Haider wiederum seinen Lebensmenschen sah) sowie die ganze Buberlpartie seiner politischen Zuträger (Begrifflichkeiten der österreichischen Presse entnommen, die offenbar mehr wusste als sich zu sagen traute) unter gewissen Umständen nach seinen persönlichen Präferenzen auswählte, dürften wir das sexistisch statt politisch nennen?
(bk)
Ja und wen interessiert das was er in seinem Privatleben gemacht hat.
Wie auch immer es gewesen ist, es wird nichts daran ändern wie wir Haider in Erinnerung behalten werden:
http://www.youtube.com/watch?v=y99q3ypoVwM
Die Medien nützen noch mal die letzte Gelegenheit um mit Haider an gute Schlagzeilen zu kommen.
„Haider sells“ lautete ja immer das Motto und das scheinheilige Spiel der Medien wird weiter gehen, solange es noch etwas zu veröffentlichen gibt.