Kein Grafikchip: Intel stampft Larrabee ein

Von am 6. Dezember 2009 1 Kommentar 

larrabeeÜber ein Jahrzehnt hoffte der Chipdominator, mit einem eigenenständigen Grafikchip im Markt der Grafikkarten mitmischen zu können. Intel kapituliert, weil Chip und Software nach jahrelanger Entwicklung weit hinter den eigenen Erwartungen blieben.

Mit dem chronisch verzögerten Grafikprozessor wollte Intel schon 2008 aus der Deckung kommen, um sich der vorauseilenden Konkurrenz von ATI und Nvidia zu stellen. Von Manycore mit zahlreichen Grafikkernen war die Rede. Vor kurzem demonstrierte Intel ein Larrabee-Muster mit einer Leistung von einem Teraflops, während längst Grafikkarten von ATI in den Läden stehen, die fünf Teraflops erreichen.

Intel-Sprecher Nick Kupfer bestätigte die Kapitulation mit gesetzten Worten: „Die Entwicklung von Silizium wie Software liegt gegenüber dem Stand zurück, den wir mit dem Projekt zu diesem Zeitpunkt zu erreichen hofften. Als Folge wird unser erstes Larrabee-Produkt nicht als eigenständiges Grafikprodukt in den Markt kommen.“

Stattdessen werde Larrabee als Plattform für Software-Entwicklung eingesetzt, intern wie auch extern. Die Software-Entwicklungsplattform soll im nächsten Jahr kommen, über weitere Larrabee-Pläne wollte Intel gar nicht erst reden.

Bei Nvidia sowie AMD / ATI dürfte große Erleichterung ausbrechen nach Intels offiziellem Rückzug. Insbesondere Nvidias CEO Jen-Hsun Hang hatte Larrabee bereits 2008 als „Laughabee“ lächerlich gemacht, sich aber zugleich schwer angenervt gezeigt über Intels häufige Andeutungen über einen kommenden High-End-Grafikchip, ohne dass jemals Einzelheiten genannt wurden. Die gegenwärtige, als rasterization bezeichnete Grafiktechnologie sei überholt, hatte sich damals ein vorlauter Intel-Manager vernehmen lassen, und werde durch Ray-Tracing-Grafik ersetzt, an der Intel mit Nachdruck arbeite.

Schon im Mai 2008 warf der Nvidia-Chef Intel vor, Larrabee sei nichts weiter als ein Potemkinsches Dorf – oder eben eine Präsentationsfolie:

“Larrabee ist eine Powerpoint-Folie … Sie lassen Larrabee da draußen schweben, nur um einen Schatten auf uns zu werfen, für eine Wolke über uns zu sorgen. Sie haben bereits zwei Jahre verstreichen lassen, seit sie davon zu reden begannen. Sie würden es gerne weitere vier Jahre so laufen lassen und eine Wolke über mir hängen lassen.”

Die Larrabee-Wolke schwebt nicht mehr über Nvidia und AMD / ATI. Sie sehen wieder einen makellos blauen Himmel über sich.

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

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Zum Thema im Web:

Cnet

Abbildung: Intel

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Kommentare

Eine Stellungnahme zu “Kein Grafikchip: Intel stampft Larrabee ein”
  1. Anno dazumal sagt:

    Musste ja so kommen… hatte dies schon dunkel geahnt, als Pat Gelsinger zu EMC gewechselt ist.

    Ich vermute mal, es lag eben an dieser schlechten Larrabee-Leistung, dass er gegangen wurde, als daran, dass er (wie Hector Ruiz) so sehr gegen die Konkurrenz gewettert hat, was die kürzliche Einigung zwischen AMD und Intel angeblich behindert hätte.