Mac-Kloner feuert zurück und verklagt Apple
Von Bernd Kling am 27. August 2008 2 Kommentare
Eine kleine Firma in Miami wagte es, Mac-kompatible PCs zu bauen und wurde von Apple verklagt. In einer kartellrechtlichen Gegenklage wirft Psystar dem Obstkonzern Monopolpraktiken und Wettbewerbsbehinderung vor.
Die EULA, mit der Apple OS X verkauft, verbietet die Installation des Betriebssystems auf jeder anderen Hardware als der von Apple. Diese wettbewerbsbehindernde Klausel möchten Psystars Anwälte gerichtlich annullieren lassen.
Das ist richtig schweres Geschütz, denn es bedroht Apples gewinnmaximierendes Geschäftsmodell im Kern. Genau das scheint Apple bereits befürchtet zu haben, denn der eigene Chefanwalt in dieser Sache ist ein ausgewiesener Spezialist für Kartellrecht. Und alle Welt wunderte sich bereits, warum Apple lange drei Monate zögerte, bevor die Legionen der Apple-Anwälte ins Gefecht gegen den kleinen Mac-Kloner zogen.
Der wiederum holte sich für den Gegenschlag Anwälte, die schon mal gegen Apple gewonnen haben. Zwar äußert sich Psystar-Besitzer Rudy Pedraza in eher leisen Tönen, bleibt aber in der Sache hart. Er wolle Mac OS „besser zugänglich“ machen, indem er es mit weniger teurer Hardware anbiete. Er wolle eine Wahlmöglichkeit bieten, nicht das Mac-Betriebssystem befreien:
„Wir wollen eine Alternative anbieten, eine Option … Es ist nicht so, dass die Leute Mac OS nicht einsetzen wollen, viele sind dafür offen, aber sie sind es nicht gewöhnt, einen exorbitanten Geldbetrag auszugeben für etwas, was eigentlich eine Standard-Hardware ist.“
Während die Klage läuft, plant Psystar bereits weitere Mac-kompatible Produkte. Auf Server soll schon bald ein mobiles Produkt „wie ein Notebook“ folgen – mehr wollte Pedraza dazu noch nicht verraten.
(bk)
Ich lass mich nicht veräppeln. Macht Fallobst draus!