Macbook aus einem Stück (und mehr vom Macbook Event)
Von Bernd Kling am 14. Oktober 2008
Das Gerücht, das wir für so abgefahren wie plausibel hielten, ist wahr. Apples Meisterdesigner Jony Ive erklärte bei Apples Notebook-Show soeben, wie es aus einem Stück geschnitten und gelöchert wird. Das Unibody-Gehäuse.
Statt von einem dünnen Stück Aluminium auszugehen und darauf aufzubauen, nehmen sie einen Block Alu und entfernen Stücke davon, was die Struktur stärker und stabiler macht. Das Gehäuse des Macbook Air zum Beispiel soll seinen Lebenslauf als fetter Alubarren starten, um mit einem Fünftel des Ausgangsgewichts in der Verkaufspackung zu landen. Irgendwie besonders umweltfreundlich soll es dennoch sein, man habe sich sehr um Recycling bemüht. Das neue Herstellungsverfahren wird auch auf die neuen Macbook-Pro-Modelle angewandt.
Und gleich noch mehr Gerüchte zum Abhaken. Ja, Macbook Pro bekommt ein größeres Trackpad aus Glas, das selbst als überdimensionale Taste fungiert und damit einen eigenen Trackpad-Button erspart. DAs Trackpad ist der Button. Das gläserne Ding soll seidenweiche Bewegungen zulassen und bringt eine um 39 Prozent größere Fläche. Die Multi-Touch-Gesten dürfen bald mit vier Glieder der Hand gefingert werden, was einiges an taktiler Koordination erfordern dürfte.
LED-Hintergrundbeleuchtung, klar. Der neue Anschluss in den geleakten Bildern entpuppt sich als Mini-Displayport. Er soll alles ansteuern können, was auch der große DVI-Anschluss konnte, einschließlich 30-Zoll-Displays.
Und ja, Macbook Pro bvekommt Nvidia-Grafik. Einmal die integrierte Grafik 9400M, dazu die 9600M GT, wenn man in einen „Turbo-Modus“ wechseln möchte. Dünner als jemals zuvor seien sie auch geworden, Festplatte wie Akku seien gut zugänglich und austauschbar.
Die beiden neuen Modelle von Macbook Pro mit 15,4-Zoll-Display sind ab sofort lieferbar. 1999 $ teuer mit 2,4 GHz Intel Core 2 Duo sowie Festplatte mit 250 GB. 500 $ mehr bringen 2,53 GHz und eine noch größere Platte.
Auch für das neue Macbook Air, ab November zu haben, verspricht Steve Jobs vollmundig vierfach schnellere Grafik dank Nvidia 9400M. Die Festplatte geht auf 120 GB, wahlweise SSD mit 128 GB, und ein Mini-Displayport wurde auch spendiert.
Als Zugabe heute noch ein kleines Ding mit einer Diagonale von immerhin 24 Zoll. Ein Monitor mit LED-Hintergrundbeleuchtung, der neben MagSafe und USB ebenfalls Mini-Displayport abbekommen hat.
Und jetzt endlich … one more thing: Das „Einsteiger“-Macbook fällt nicht so tief wie erwartet, aber doch ein wenig im Preis. Von 1099 $ auf 999 $, was sich bei Apple Deutschland auf 949 Euro umrechnet (echte Rechenkünstler, die, so ganz ohne aktuelle Währungstabellen). Bei diesem Modell bleibt es bei der gewohnten weißen Plastikumhüllung.
Das gilt allerdings nicht für die nächste Macbook-Generation mit einer Display-Diagonale von 13,3 Zoll, die technisch stark aufgewertet wird und sich technisch der Macbook-Serie nähert. Die beiden neuen Macbooks kosten 1299 $ / 1599 $. Sie bestehen aus dem gleichen Unibody-Gehäuse wie Macbook Pro, kommen mit LED-Hintergrundbeleuchtung, aktualisierter Grafik, Mini-Displayport. Und ja auch sie haben das Glas-Trackpad, das auf Gesten mit vier Fingern wartet.
Evangelist Steve Jobs rechnet fröhlich vor, die Macbooks der neuen Generation seien dennoch um so viel günstiger, jedenfalls im Vergleich zu Macbook Pro: 1299 statt 1999 $, also satte 700 $ günstiger.
Ja, wenn man das so sieht. Apple verharrt jedenfalls in den höheren Preisregionen, der erwartete (und von den großen Notebook-Herstellern befürchtete) Angriff Apples auf einen wirklich breiten Markt findet nicht statt.
(bk)