Macht Multitasking dumm und unproduktiv?

Von am 25. August 2009 3 Kommentare 

MultitaskingSie chatten, rufen E-Mails ab, sehen fern, surfen im Web und spielen World of Warcraft – und natürlich alles gleichzeitig. Vorsicht, das könnte richtig dumm machen, wie eine aktuelle Studie befürchten lässt.

Die Weißkittel der Stanford University teilten die Probanden in zwei Gruppen: High multitaskers, die sich gewohnheitsmäßig dem vielfachen Medienkonsum hingeben, und diejenigen, die das eben nicht tun. Mit Hilfe klassischer psychologischer Tests stellten sie die Probanden auf die Probe, was Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung angeht. Dabei ging es um relativ einfache Aufgaben wie etwa, sich die Position eines kurz gezeigten Rechtecks oder eine Folge von Buchstaben zu merken. In einem weiteren Test ging es um die Fähigkeit, von einer Aufgabe zu einer anderen zu wechseln.

Uns Nicht-Multitasker (nein, ich kann das gar nicht) dürfte das Ergebnis überhaupt nicht überraschen. Die low multitaskers schlugen in allen Tests diejenigen, die ihre Zeit gerne dem gleichzeitigen Medienkonsum widmeten. Cliff Nass, Mitautor der Studie:

„Das schockierende Ergebnis besteht darin, dass die high multitaskers richtig schlecht in dem sind, was sie für Multitasking brauchen. Die Ironie aber ist, dass befragte low multitasker durchgehend glauben, sie seien nicht gut in Multitasking, während sich die high multitasker einbilden, sie seien begabt darin.“

Bleibt nur noch das übliche Henne-Ei-Problem zu lösen: Was ist Ursache und Wirkung? Zieht es Leute mit geringen Multitasking-Fähigkeiten zu einer von Multitasking geprägten Lebensweise – oder verringert ihr beständiges Multitasking genau diese Fähigkeiten?

Professor Nass und seine Kollegen wollen das weiter erforschen, indem sie beispielsweise die Gehirnaktivitäten beider Gruppen erfassen, während sie sich parallelen Aufgaben widmen. Sie erwarten Ergebnisse von weitreichender Bedeutung, etwa für das Erziehungswesen und nicht zuletzt die Berichterstattung der Medien. Vor allem aber müsse den Multitaskern gesagt werden, dass sie gar nicht gut sind in Multitasking.

Er rät ihnen sogar vorsichtig, es besser bleiben zu lassen: „Die Gesellschaft entwickelt immer mehr Mittel, um Mulittasking zu erleichtern. Es stellt sich die Frage, ob das gut ist.“

(bk)

Zum Thema im Web:

BBC

Abbildung: Mild Mannered Photographer / CC

Diese Icons verlinken auf Bookmark Dienste bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen teilen können.
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • TwitThis



Kommentare

3 Stellungnahmen zu “Macht Multitasking dumm und unproduktiv?”
  1. Anno dazumal sagt:

    Ich will jetzt nicht sexistisch wirken, aber es heißt doch immer Frauen sind multitaskingfähig, Männer hingegen nicht – nach deiner scharfen Schlussfolgerung Bernd, würde dies nichts anderes bedeuten als „Frauen sind dumm“ bzw. „werden dumm“… – Was man aber so nicht stehen lassen sollte!
    Oder haben die Weißkittel auch dafür eine Theorie? 😉

  2. schussel sagt:

    naja, beweise dafür gibts ja genug: während frauen in ihrer freizeit meist in der tat besinnungslos im tollwutrausch auf schuh- und klamottenkaufjagd gehen, erwischt man männer beispielsweise dabei, wie sie sich nach langer, reiflicher überlegung, aerodynamische erweiterungskits für ihre sinnvoll gewählten motorisierten fortbewegungsmittel besorgen, um mit diesen den kraftstoffverbrauch oder die fahreigenschaften entscheidend zu verbessern…

  3. bk sagt:

    Sieht doch nach echtem Forschungsbedarf aus. An die Frage haben sich die Weißkittel offenbar noch nicht getraut. Die Rede ist nur von 262 getesteten „college students“, ohne zwischen Schülern und Schülerinnen zu unterscheiden.

    Noch ein passender Cartoon dazu:

    http://www.flickr.com/photos/robinhutton/55430228/