Marvell und OLPC peilen mit XO-3 das 75-Dollar-Tablet an
Von Bernd Kling am 28. Mai 2010 2 Kommentare
Ein Tablet für jedes Kind der Welt
Der Weg zum 100-Dollar-Laptop war weit und führte zu einem deutlich höheren Preis als vorgesehen. Die Organisation One Laptop per Child (OLPC) nimmt jetzt neuen Anlauf und plant zusammen mit Chipentwickler Marvell ein Tablet zum Tiefstpreis, um Kindern weltweit den Zugang zum Wissen der Welt zu geben. Schon zum Jahresende soll es einen funktionsfähigen Prototyp geben, um ihn zur CES im Januar 2011 vorstellen zu können.
Wie kaum anders zu erwarten, sind die Pläne von OLPC-Gründer Nicholas Negroponte wieder einmal extrem ehrgeizig. Schon gar keine Zweifel lässt er daran zu, dass das Projekt diesmal die Preismarke von 75 US-Dollar treffen wird. Darüber hinaus gibt er als Ziel ein unzerbrechliches Gerät aus Kunststoff vor. Der erste Prototyp soll noch ein Display aus Glas aufweisen, ein Jahr später soll die Entwicklung hin zu Plastik abgeschlossen sein, unkaputtbar auch auf dem Abenteuerspielplatz.
Das reicht noch nicht, Negroponte träumt außerdem von einem Dual-Mode-Display, das die Eigenschaften von Notebook, Amazon Kindle, Apple iPad und mehr verbindet. Wie ein E-Book-Reader mit E-Ink soll es auch draußen im Sonnenlicht gut lesbar und blendfrei sein, zugleich über eine Hintergrundbeleuchtung für die Nacht und weniger beleuchtete Räume verfügen. Als Betriebssystem kommt zunächst Googles Android OS zum Einsatz, letztlich soll aber ein pures Open-Source-Linux laufen.
Ambitioniert ist auch der extrem geringe Energieverbrauch von 1 Watt je Stunde (der OLPC-Laptop zieht immerhin 5 Watt). Zum Pflichtenheft gehören weiterhin ein Multitouch-Display mit haptischem Feedback, WLAN, HD-Video in 1080p, integrierte Kameras für Fotos und Videoaufzeichnung, leistungsfähige 3D-Grafik – und auch das bei Apples Tablet vermisste Flash.
Wenn der erste Prototyp von XO-3 zum Jahresende kommt, wäre OLPC mit diesem Projekt den eigenen Planungen um zwei Jahre voraus. Wie kurz oder langwierig der weitere Weg zum fertigen Produkt auch sein mag, Negroponte betont Offenheit als entscheidenden Aspekt des Projekts:
„Wir werden völlig offen sein. In gewisser Hinsicht ist es das genaue Gegenteil von Amazon Bookstore oder iTunes. Bei uns läuft alles, einschließlich Viren und Flash.“
Abbildung: OLPC
Die Ziele sind ja völlig überambitioniert!
Es wäre ja echt Klasse, wenn das Konzept realisiert werden würde – aber so richtig dran glauben mag ich leider nicht… (vor allem nicht zu einen Preis von max. 75$!)
PS: die Schlaufe links oben am Gerät müsste aber auf jeden Fall noch weg!!!
Wir produzieren das Tablet für 75 Dollar.
Das Tablet ist 75 Dollar Wert.
Es wird ein Tablet für 75 Dollar verkauft.
Ich kann mir nur das letzte vorstellen – mithilfe von extremen Subventionen.
Den 1W Stromverbrauch kann man knicken wenn man nicht auf ruckelfreie 1080p Videos und Flash verzichten möchte…