Microsoft-Evangelist konvertiert zu Google, feuert auf Microsoft

Von am 19. November 2009  

Don DodgeDon Dodge predigte gegen gute Bezahlung für Microsoft. Bis er zu den 5.000 Mitarbeitern gehörte, die Microsoft feuerte. Jetzt hält er Google hoch und macht Microsoft nieder. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing?

Noch vor wenigen Wochen galt er als „Microsofts Botschafter“ für Startups und Entwickler mit dem Auftrag, sie für Microsofts Plattformen zu begeistern. Nach knapp fünf Jahren aber gehörte der Berufs-Evangelist zu denen, die die Kündigung im traditionellen pinkfarbenen Umschlag traf, um den Kurs des Konzerns ein wenig zu stützen. In seinem persönlichen Blog verkündete er nun seine Kehrtwende wie ein Saulus-Paulus-Erlebnis, die Abkehr von den Borg:

„Es ist aber nicht cool, 5.000 Leute zu feuern, wenn man 37 Milliarden Dollar rumliegen hat und riesige Gewinne macht. Aber hey, vielen Dank auch dafür, mich auf das Next Big Thing gestoßen zu haben.
Danke, Microsoft, ich gehe zu Google!“

Schon 90 Minuten, nachdem sein Ausscheiden bekannt wurde, habe ihn das Angebot von Google erreicht. Eine erfrischend schnelle Entscheidung sei das gewesen, und was für ein Kontrast zu der langsamen, zur Geheimhaltung neigenden Bürokratie bei Microsoft. Und überhaupt, er habe Google schon immer bewundert.

Standhaftere Blogger, die es nicht nur für Geld machen, stellten nun die frappierenden Zeugnisse seines Meinungswandels zusammen. Bei Dan Lyons, Erfinder der Kunstfigur Fake Steve Jobs, findet sich eine gewissenhafte Aufstellung der Don-Dodge-Ansichten während seiner Betriebszugehörigkeit bei den Borg. Ryan Tate stellt dem bei Valleywag von Dodge neu gewonnene Überzeugungen gegenüber, seit er in der Google lebt:

Vorher: „Selbst Microsofts Online-Version von Outlook, die Outlook Web Access heißt, ist weit besser als Gmail … Gmail ist überhaupt nicht mit Microsoft Outlook zu vergleichen.“

Nachher: „Outlook … erscheint allmählich etwas ausgereizt. Gmail ist neu, schnell, Web-basiert und hat all die Features, die ich brauche. Mir gefällt insbesondere, wie Konversationen mühelos dafür sorgen, dass alles im richtigen Zusammenhang bleibt … Eine andere feine Sache: kein Spam. Ich habe nie bemerkt, wieviel kommerzieller Spam in meine Microsoft-Inbox einbrach.“

Vorher: „Google weiß, dass es bei einem Vergleich Feature um Feature keine Chance hat … Microsoft Office gewinnt.“

Nachher: „Danke, Microsoft Office 2007, aber ich gehe zu Google Text & Tabellen.“

Das Vorher-Nachher gilt natürlich für so gut wie alle Microsoft-Produkte:

„Danke, Microsoft Windows Mobile 6.5, aber ich gehe zu Google Android.“

„Danke, Microsoft Internet Explorer, aber ich gehe zu Google Chrome.“

Den Ex-Microsoftie schienen die Reaktionen auf seinen abrupten Sinneswandel zu überraschen. In einem Update sprang er schnell einen Schritt zurück und korrigierte sich ein wenig. Er habe nicht etwa sagen wollen, all diese Produkte von Microsoft seien schlecht und Google in jedem Fall besser.

Auch für andere Tech-Firmen hätte Dodge gerne gegen gutes Honorar gesungen. In einem Interview kurz vor seinem Abschied von Microsoft deutete er gleich mehrere Namen von Firmen an, für deren innovative Produkte er sich gerne ins Zeug legen würde: Apple, Google, Facebook, Twitter.

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

PC-Hersteller: Windows 7 brachte keine große Nachfrage

Ballmer: Wir haben es vermasselt mit Windows Mobile

Microsoft rutscht ab

Microsoft feuert 5000 – Kurs sinkt weiter

Zum Thema im Web:

Don Dodge

Fake Steve

Valleywag

Screenshot: Don Dodge

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