MSN Wonderwall: Microsoft pinnt Promis an die Wand

Von am 6. Februar 2009 1 Kommentar 

Microsofts neuestes Medienprojekt Wonderwall setzt ganz auf Klatsch, Tratsch und das gnadenlose Niederprügeln von Prominenten. Als hätte der Zune- und Vista-Hersteller keine anderen Probleme.

Val „Batman“ Kilmer möchte es gerne Arnie nachmachen und Gouverneur des US-Bundesstaats New Mexico werden. Das US-Holocaust-Museum bereitet eine Ausstellung über Nazi-Propaganda aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs vor. Eine ABBA-Tribute-Band behauptet, vom Kreml angeheuert worden zu sein zwecks eines Privatkonzerts für den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin.

Das sind die heißen Breaking News, wie Microsofts neueste Website Wonderwall sie liefert. Die Flash-basierte Website präsentiert Promibildchen im Super-Widescreen-Format auf einer scheinbar endlos langen Wand. Sie setzt ganz auf horizontale statt die gewohnte vertikale Navigation im Webbrowser, vermutlich in Anlehnung an das Durchblättern einer bunten Illustrierten.

Die an Microsofts wunderbare Wand gepinnten Promis müssen dabei Etikettierungen wie „Keine Lesbe“ ertragen. Dieser Untertitel führt bei Kelly Clarkson jedoch zu genau dieser unverblümten Unterstellung: „Kelly Clarkson sagt, das sie nicht lesbisch ist, obwohl ihr manche Leute aus irgendeinem Grund immerzu diese Frage stellen. Es ist ja nicht so, dass wir dir nicht glauben, Kelly, aber wir sind einfach schon mal enttäuscht worden.“

Ist Microsoft so tief gesunken, um das wirklich nötig zu haben? Besorgte Beobachter denken bereits über erodierende Marktanteile bei den Betriebssystemen und Gewinnrückgänge nach, die Microsoft verleiten könnten, nach solchen Strohhalmen zu greifen und verstärkt auf Medieninhalte zu setzen. Obwohl das von MS in Partnerschaft mit NBC gestartete MS-NBC die hochfliegenden Erwartungen bis heute nicht annähernd erfüllen konnte.

Microsoft produziert die Wunderwand zusammen mit den Hollywood- und Entertainment-Spezis von BermanBraun Interactive als eigenen Bereich von Microsofts Webportal MSN, das mal als The Microsoft Network gestartet wurde. Satte 84 Prozent aller Internetnutzer in den USA besuchten jeden Monat eine Entertainment-Site, argumentiert Rob Bennett, General Manager of Nework Programming bei MSN, und da sei noch schnelles Wachstum drin.

„Wird Wonderwall MSN retten können?“ fragte Kara Swisher von Boomtown vorlaut. Sie bekam jedenfalls von Bennett versichert: „Wir investieren mehr denn je in Content.“

Mal ein ernstes Wort, Microsoft. Warum nicht einfach bessere Software machen? Schuster, bleib bei deinem Leisten!

(cw/Xoomix)

Screenshot: Wonderwall

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Kommentare

Eine Stellungnahme zu “MSN Wonderwall: Microsoft pinnt Promis an die Wand”
  1. Anonymous sagt:

    „Die Flash-basierte Website“
    Krass, M$ muss da ja wirklich panisch sein, wenn sie sogar auf Silverlight verzichten…