Microsoft twittert über neuen Zune und basht Apples Ipod (Update)
Von Bernd Kling am 12. Mai 2009 1 Kommentar
Seltsame Sounds kommen aus Seattle. Über Twitter deutet Microsoft einen neuen Zune im Juni an und rät, bis dahin nicht etwa Apples Iphone oder Palm Pre zu kaufen. In einem TV-Spot lässt Microsoft hochrechnen, die musikalische Befüllung eines Ipod koste 30.000 Dollar, die eines Zune jedoch nur 15 Dollar.
Microsoft übt sich in viralem Marketing, nachdem das bei anderen gut kam. Nähert sich den Verbrauchern über Facebook wie Twitter. Bewirbt Office 2010, als wäre es ein Blockbuster des Sommers, als Office 2010 – The Movie. Angebunden an diese Vorschau sind ein Auftritt bei Facebook („Office 2010 ist bei Facebook“) und der Twitter-Account Officethemovie. Dort twittern Microsofts Marketiere nicht nur über „Office 2010 auch für Mac-User“), sondern hinterlassen höchst seltsame Andeutungen:
„Juni 2009 wird ein wichtiger Monat für Zune-Liebhaber sein.“
„Neuer Produktstart, mehr darf ich nicht verraten. Kauft vorher kein Iphone / Pre :)“
Apple und Palm im Visier
Es handelt sich tatsächlich um einen offiziellen Twitter-Account Microsofts, verlinkt von der offiziellen Seite Office 2010 – The Movie Das löste natürlich das zu erwartende große Rätselraten in den Gadgetblogs aus.
Das erste Posting weist vermutlich auf die Vorstellung des Zune HD hin, über den bereits einiges bekannt ist. Das zweite hingegen dürfte erneut die Gerüchte und Mutmaßungen um ein Zune Phone und das Projekt Pink beflügeln.
Unter dem Codenamen Pink entwickelt Microsoft angeblich ein Multimedia-Handy mit Touchscreen. Beteiligt sein sollen Entwickler der von Microsoft übernommenen Firma Danger, die mit T-Mobile Sidekick LX 2009 eben ein neues Smartphone vorstellte. Wenn Pink kommt, setzt es allerdings vermutlich auf Windows Mobile auf und nicht auf der bisherigen Zune-Software.
Jetzt bloß nicht Iphone oder Palm Pre kaufen – dahinter steht die Ansage, wir kommen bald mit was Besserem. Das hört sich nach gezieltem Störfeuer kurz vor der Vorstellung von Apples nächster Smartphone-Generation an.
Äpfel und Birnen, Itunes und Zune Pass
Gleichzeitig nehmen Microsofts Werber nach ihren Notebook-Preisvergleichen Apples Ipod ins Visier mit einem TV-Spot, der ganz offensichtlich Äpfel und Birnen vergleicht und messerscharf schlussfolgert: Kaufen ist teurer als Ausleihen.
Ein richtiger Finanzplaner gibt sich für diese Rechenkünste her: Füllt man einen 120-GB-Ipod komplett mit bei Musik, komme das bei 4 MB je Song und einem durchschnittlichen Kaufpreis von einem Dollar bei Itunes auf 30.000 US-Dollar. Microsofts Musikabo Zune Pass hingegen lasse für nur 15 Dollar monatlich unbegrenzt viele Songs anhören. Das erinnert doch sehr an Microsofts Berechnung der Apple-Steuer.
Der kleine Nachteil des Zune-Abos: Mit der Musik ist wieder Schluss, sobald das Abo endet. Je bezahlten Monat dürfen lediglich 10 Songs auf Dauer behalten werden. Ars Technica hat nachgerechnet: Wolle man bei Zune Pass 30.000 Songs auf Dauer behalten wie bei der theoretischen Ipod-Befüllung, brauche man 250 Jahre und löhne dafür 45.000 US-Dollar.
Update: Die Twitter-Postings kommen offenbar doch nicht von Microsoft, obwohl direkt von Microsofts offizieller Website Office 2010 – The Movie darauf verlinkt wurde. Diese Verlinkung sei nur *versehentlich* erfolgt, erklärten Vertreter von Microsoft dazu jetzt, ohne rot zu werden. Zune HD sei nicht etwa im Juni, sondern erst später im Laufe des Jahres zu erwarten.
(bk)
Screenshots: Twitter, YouTube
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