Microsoft verklagt Motorola wegen angeblich verletzter Patente, zielt auf Android
Von Bernd Kling am 1. Oktober 2010
Wer Marktanteile verliert, zieht in den Patentkrieg
Der große Verlierer Nokia wühlte nach dem nicht geahnten Erfolg des iPhone im eigenen Patentportfolio und fand zehn Patente, die Apple angeblich verletzt. Apple beantwortete die Klage mit einer Gegenklage, und seither eskaliert der Patentkrieg, der sich über Jahre hinziehen dürfte. Apple sowie Microsoft verklagten HTC. Microsofts Mitgründer Paul Allen reichte eine Rundum-Patentklage ein gegen Apple, Google, AOL, eBay, Facbook, YouTube, Yahoo und einige mehr. Soeben eröffnet Microsoft ein neues Kampffeld mit einer Patentklage gegen Motorola.
Die Klage Microsofts gegen Motorola kommt vermutlich nicht zufällig kurz vor der Markteinführung der ersten Geräte mit Windows Phone 7 und ist als „Begleitfeuer“ zu sehen. Nach dem US-Patentrecht könnte Microsoft sogar gute Aussichten auf einen juristischen Erfolg haben, zumal HTC sich zuvor mit Microsoft einigte und Lizenzen an Microsoft zahlt für Smartphones, die mit dem Betriebssystem Android laufen.
Gleichzeitig gehört HTC zu dem überschaubaren Kreis von Herstellern, die Geräte mit Windows Phone 7 in der Planung haben. Motorola hingegen hat sich ganz Android verschrieben, fährt seither wieder gute Gewinne ein und lässt Microsofts Handy-Betriebssystem lieber außen vor.
Microsofts Patent-Archivare fanden neun Patente, die Motorola mit seinen Android-Smartphones verletzen soll. Sie sind laut Microsoft „wesentlich für die Benutzererfahrung mit dem Smartphone“. Sie beziehen sich unter anderem auf die Synchronisierung von E-Mails, Kalendern und Kontakten, Terminplanung sowie die Übermittlung von Informationen über wechselnde Signalstärke und Batterieleistung an einzelne Anwendungen.
Abbildung: Motorola (Milestone 2)