Microsoft verspricht Nokia über eine Milliarde Dollar – und Vorauszahlung
Von Bernd Kling am 8. März 2011
Für Entwicklung und Promotion von Windows-Phone-Handys
Business Week berichtet Einzelheiten aus einer noch nicht unterzeichneten Vereinbarung zwischen Microsoft und Nokia. Auskunft darüber gaben „zwei Personen, die über die Bedingungen informiert sind“. Steve Ballmer und Stephen Elop?
Demnach wird Microsoft über eine Milliarde US-Dollar an Nokia bezahlen, damit das finnische Unternehmen Windows-basierte Mobiltelefone entwickelt und bewirbt. Die Zahlungen sollen teilweise sogar erfolgen, bevor Nokia mit dem Verkauf von Geräten mit Windows Phone 7 beginnt. Die Vorausfinanzierung zeigt, wie sehr Microsoft unter Druck ist, nachdem das eigene Smartphone-Betriebssystem bislang nur wenige Prozent Marktanteil erreichen konnte.
Die Vereinbarung läuft insgesamt über mehr als fünf Jahre. Sie sieht vor, dass Nokia wiederum Lizenzgebühren an Microsoft entrichtet für jedes Mobiltelefon, das mit Windows Phone 7 läuft. Diese Kosten hofft Nokia durch Einsparungen bei Forschung und Entwicklung neutralisieren zu können.
Die Abmachungen sehen weiterhin vor, dass Microsoft Kartendienste von Nokias Navteq einsetzt für Geolocation-Services und insbesondere lokale Werbung, die an den Standort des Nutzers gebunden ist. Einnahmen aus Such- und Werbediensten wollen sich die beiden Unternehmen teilen.
Schon im Februar hatte Nokias CEO Stephen Elop, selbst ein früherer Microsoft-Manager, von Milliardenwerten gesprochen, die von Microsoft in Richtung Nokia fließen. Microsofts Finanzchef Peter Klein erklärte letzte Woche gegenüber Investoren: „Wenn der Deal erfolgreich ist, dann bringt es großen wirtschaftlichen Nutzen für beide Unternehmen.“
Die Anleger konnte es nicht überzeugen. Nokias Aktien brachen um 26 Prozent ein, seit die Übereinkunft mit Microsoft am 11. Februar bekannt wurde. Microsofts Papiere verloren in diesem Jahr bereits 7,8 Prozent.
Abbildung: Robert Scoble / CC