Neue Mutmaßungen über Steve Jobs
Von Bernd Kling am 16. Januar 2009
Darf über Apples CEO Steve Jobs und seine Bauchspeicheldrüse spekuliert werden? Anleger der Firma und die US-Wirtschaftspresse sagen immer lauter: Ja!
Am weitesten geht Bloomberg mit einer Meldung, die schon in ihrer Überschrift verkündet, Jobs‘ Bauchspeicheldrüse müsse vielleicht nach Komplikationen komplett entfernt werden. Bei Jobs wurde sie vermutlich bereits vor fünf Jahren durch eine komplexe Whipple-Operation teilweise entfernt, bei der die Verdauungsorgane neu arrangiert wurden („niemand, der einen Whipple hat, ist danach der gleiche“). Seither gilt seine Krebserkrankung als geheilt, befragte Ärzte halten aber inzwischen einen Rückfall für nicht mehr unmöglich.
Nebenwirkungen nicht auszuschließen, lautet die vom Wirtschaftsdienst Bloomberg überbrachte Nachricht. Die Folgen von Krebserkrankung und Operation können nach einer Whipple-Operation weitreichend sein. Robert Thomas, leitender Chirurg am Peter MacCallum Cancer Centre in Melbourne: „Manchmal haben die Krebserkrankung und die Operation Nebenwirkungen zur Folge, einschließlich Enzymverlusten, die sich im Lauf der Zeit steigern und so die Entscheidung befördern, die gesamte Bauchspeicheldrüse zu entfernen.“
Weitere Hinweise gibt Simon Lo, Leiter der Abteilung für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse am Cedars Sinai Medical Center in Los Angeles: „Wir müssen als wahrscheinlich annehmen, dass seine Erkrankung schwieriger unter Kontrolle zu halten ist oder noch stärker zurückkehrt.“
Darf, muss, soll das berichtet werden? Eine mögliche Antwort gibt Joe Nocera in der New York Times. Es sei mehr als Zeit für Apple, offen über die Gesundheit ihres CEO zu reden, statt eine brodelnde Gerüchteküche zu fördern:
„Bestimmte Leute haben einfach nicht das gleiche Recht auf Privatsphäre wie andere, ob es ihnen gefällt oder nicht. Präsidenten. Prominente. Sportler. Und, zumindest was seine Gesundheit angeht, Steve Jobs. Seine Gesundheit ist zu einer wesentlichen Gegebenheit für Apples Anteilseigner geworden. Seine vagen Angaben zu seiner Gesundheit, seine Täuschungen, seine sich ständig ändernden Geschichten – das ist einfach nicht das angemessene Verhalten für die wichtigste Person in einem der bedeutsamsten Unternehmen Amerikas. Im Gegenteil, es ist ärgerlich.“
(bk)
Steve Jobs: Nur eine kleine Hormonstörung, bleibe Apple erhalten