Neue Suchalgorithmen: Google pflügt die Contentfarmen um

Von am 25. Februar 2011 1 Kommentar 

Google Mountain View Sign12 Prozent der Suchergebnisse betroffen

Suchmaschinen ziehen scharenweise Contentfarmer an, die sich nicht im geringsten für ihre Inhalte interessieren. Die Landarbeiter bereiten den Boden vor mit eigenen Algorithmen, die häufige Suchanfragen abgleichen mit den wahrscheinlich zu erzielenden Werbeeinnahmen. Dem ökonomischen Prinzip gehorchend, produzieren sie dann die passenden Inhalte mit möglichst geringem Aufwand, beschäftigen Fließbandschreiber und unterbeschäftigte Videofilmer zum Niedrigsttarif. Auf ihren Anbauflächen überproduzieren sie Webseiten, die bei der Suche die vorderen Plätze besetzen und den Blick auf die besseren Inhalte versperren.

Die SEO-Gemeinde geht von der Suchmaschinenoptimierung dazu über, das Web mit eigenen Angeboten zu überwuchern. Es führt zu zunehmend flachen Angeboten, die gar nicht halten können und wollen, was sie versprechen. Die Nutzer sind entsprechend wenig zufrieden mit den Suchergebnissen, und spätestens hier wird es zu einem ernsthaften Problem für die Suchmaschinen.

„Ziemlich große algorithmische Verbesserung“

Die wenig bekannte Suchmaschine Blekko begann zuerst, von den eigenen Nutzern gemeldete Contentfarm-Sites zu blocken. Mit neuen Suchalgorithmen geht jetzt auch Google gegen die SEO-Content-Farmer vor, ohne sie beim Namen zu nennen. Es ist ein Update mit erheblichen Auswirkungen, von Google als „ziemlich große algorithmische Verbesserung in unserem Ranking“ bezeichnet. In den USA wurde es bereits umgesetzt, dort sind 11,8 Prozent aller Suchergebnisse davon betroffen:

„Das Update wurde entwickelt, um die Positionen von Sites mit niedriger Qualität zu verringern – Sites, die den Nutzern nur einen geringen Wert bringen, Inhalte von anderen Websites kopieren oder Sites, die einfach nicht sehr nützlich sind. Gleichzeitig bietet es bessere Rankings für Sites mit hoher Qualität – Sites mit eigenständigen Inhalten und Informationen, Recherchen, fundierten Berichten, durchdachten Analysen und so weiter.“

Google hebt ausdrücklich hervor, dass die Algorithmen nicht auf den Eingaben einer Chrome-Erweiterung basieren, die es Nutzern erlaubt, für ihre eigenen Suchergebnisse bestimmte Sites zu blockieren. Ein Vergleich habe aber eine hohe Übereinstimmung ergeben. Demnach blockieren die neuen Algorithmen rund 84 Prozent der gleichen Sites, die auch von den Nutzern am häufigsten abgewählt wurden. Google wertet es als eine klare Bestätigung, dass das Update gezielte Wirkung im Sinne der Nutzer entfaltet.

Gar nicht davon betroffen gibt sich mit Demand Media ausgerechnet ein Unternehmen, das vielen als Synonym für Contentfarmen gilt. In einer Erklärung begrüßte Demand Media („Publizieren, was die Welt wissen will“) sogar die neuen Algorithmen und erklärte, sie hätten natürlich auch im eigenen breiten Angebot zu einem Auf und Ab geführt. Für die zurückhaltende Reaktion gibt es einen guten Grund: Das Unternehmen ist mitten in einem Börsengang und musste gegenüber Investoren schon zuvor einräumen, dass veränderte Suchalgorithmen das eigene Geschäftsmodell entwerten könnten.

Google bereitet die internationale Umsetzung der neuen Algorithmen vor. Und was sagen die Investoren deutscher Contentfarmen dazu?

Abbildung: brionv / CC

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Kommentare

Eine Stellungnahme zu “Neue Suchalgorithmen: Google pflügt die Contentfarmen um”
  1. Salim sagt:

    Sehr interessantes Thema. Und Google muss das tun. Die Suche immer weiter verbessern. Mit SICHERHEIT wird Demand Media sehr stark davon betroffen, da sich bekanntlich viele Seiten von eHow stark ähneln und z.B. für den regionalen Bezug nur kopiert wurden. Auf einen neuen Google-Algorithmus wird ein neuer Demand Media Algorithmus folgen. Ganz sicher. Auch hier werden künftig neue Regeln bezüglich der Content-Erstellung herrschen. Dass der neue Google-Algorithmus kurz nach Demand Medias Börsengang Einzug hält, kann eigentlich kein Zufall sein. http://www.salimzitouni.de