Nexus One – da kommt noch mehr

Von am 6. Januar 2010  

Nexus One ist nur das erste Google Phone. Obwohl reichlich eingeschnappt, werden bald weitere Hersteller (wie Motorola) und Mobilfunker (wie Verizon) im Google Phone Store vertreten sein. Mit sinkenden Preisen für Smartphones und Mobilfunkverträge ist zu rechnen.

Gebetsmühlenartig betont Andy Rubin, Chef von Googles Handy-Sparte, dass Google keineswegs unter die Handy-Entwickler gegangen sei: „Wir entwickeln keine Hardware. In meinem Team gibt es keine Leute für Hardware- und Industriedesign.“

Das überlasse man weiterhin Firmen wie HTC, führte er im Interview mit Branchenguru Om Malik weiter aus. Google trete nicht in Wettbewerb mit ihnen, gewinne vielmehr Einfluss als ihr Kunde: „Zum ersten Mal geben wir Bestellungen bei den Herstellern auf, so dass wir nun ihre Kunden sind. Was wiederum bedeutet, dass wir jetzt mehr Einfluss auf das Gerät haben.“

Das muss nicht eben beruhigend klingen für Motorola und Verizon, die zusammen über 100 Millionen US-Dollar ausgaben, um das Android-Smartphone Motorola Droid als echten Rivalen von Apples iPhone in den USA zu bewerben. Beide Unternehmen werden sich dennoch nicht verweigern und ab Frühjahr ihre Produkte / Dienstleistungen in Googles Online-Shop anbieten.

Damit scheint Googles Strategie aufzugehen, die starke Machtposition der Mobilfunkanbieter in den USA zu brechen. An ihnen scheiterte zuvor Nokia und verlor den US-Markt weitgehend. Durch unterschiedliche Mobilfunkstandards blieb ein Wettbewerb wie in Europa bislang aus, Verbraucher wie Hersteller sind abhängig, müssen jegliche Konditionen und Forderungen akzeptieren.

Das führte unter anderem dazu, dass die Hersteller ihre Geräte weitgehend nach den Wünschen einzelner Netzbetreiber anpassen mussten, wenn sie überhaupt in den Markt wollten. Das ließ Apple beim iPhone erstmals nicht zu, suchte sich dafür aber als exklusiven Mobilfunkpartner AT&T aus, einen Netzbetreiber mit besonders anfälligem Netz. iPhone-Nutzer in den USA klagen vehement über häufige Verbindungsabbrüche und nicht verfügbare 3G-Geschwindigkeit.

Auch wenn Google ausdrücklich nicht die Hardware von Nexus One entwickelte, gab Rubin selbst gegenüber dem Wall Street Journal zu, dass Google „praktisch die gesamte Software-Erfahrung hinter dem Mobiltelefon entwickelte, von den darauf laufenden Anwendungen bis zum look and feel eines jeden Screens“. Und das ganz ohne jeden Einfluss auf die verbaute Hardware?

„Einige dieser Kosten fallen bei uns nicht an“

Umwerfend hohe Verkaufserwartungen sind von Google bislang nicht zu hören. Rubin hofft auf mindestens 150.000 verkaufte Exemplare allein in den USA, die zweifellos zu erreichen sind. Das ist aber noch lange nicht alles: „Man sollte nicht allein auf das Gerät sehen. Wichtiger ist die Strategie hinter den Geräten.“

Die grundlegende Änderung laut Rubin liegt in der Art und Weise, wie Handys in Zukunft gekauft werden – online, wie auch bei anderen elektronischen Geräten üblich. Google werde nicht Hunderte von Millionen Dollar für Marketing ausgeben, sondern „direkt zu den Google-Kunden gehen“.

Das sei effizienter, spare Kosten und führe zu günstigeren Preisen. Andy Rubin in der Fragestunde nach der Vorstellung von Nexus One: „Wenn Sie ein weites Netz auswerfen, im Fernsehen werben und so weiter, dann wird es teuer. Es führt zu höheren Gerätepreisen, erhöhten Preisen für die Mobilfunkverträge und so weiter. Einige dieser Kosten fallen bei uns nicht an.“

(bk)

Zum Thema bei TecZilla:

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Warum ein Google Phone?

Zum Thema im Web:

GigaOM

The Register

Abbildung: Google

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