Nexus One: Google stoppt exklusiven Online-Vertrieb
Von Bernd Kling am 14. Mai 2010
Selbst Google kommt nicht an den Mobilfunkanbietern vorbei
Es war eben so eine Idee, gibt Android-Chefentwickler Andy Rubin zu verstehen: „Wie bei jeder Innovation funktioniert es in einzelnen Bereichen besser als in anderen.“
Mit zwei Zielen hatte Google im Januar Nexus One eingeführt: Einen Leuchtturm der Innovation unter Android-Handys zu schaffen, den Kauf schnell und einfach zu machen. Die erste Aufgabe darf als erfüllt gelten mit weiteren Android-Produkten bis hin zu Droid Incredible und HTC Evo 4G. Die weltweite Annahme der Android-Plattform übertraf selbst Rubins Erwartungen, der Verkauf über den Web Store erfüllte sie nicht. Es blieb „ein Nischenkanal für frühe Anwender, aber es ist klar, dass viele Kunden ein Mobiltelefon vor dem Kauf in der Hand halten und außerdem aus einer großen Auswahl von Vertragsangeboten wählen wollen“.
Da bleibt einiges unausgesprochen, denn um mehr Vertragsfreiheit war es eben gegangen, um den Vertrieb von Geräten unabhängig von einzelnen Netzbetreibern und ihren Laufzeitverträgen. Die Mobilfunker sahen offenbar ihre Geschäftsmodelle bedroht und blockierten weitgehend, die noch stärker an subventionierte Gerätepreise gewohnten US-Verbraucher blieben abstinent. Aus den gleichen Gründen ist auch Nokia im US-Markt kaum vertreten, was den Google-Strategen etwas früher hätte auffallen können.
Auch in Deutschland bei Vodafone
Das Vertriebsexperiment ist misslungen, Nexus One lebt. In Europa stellte Google von Anfang an auf den Vertrieb über Mobilfunkpartner um, die das Gerät nicht nur online, sondern auch in den Läden anbieten. In Großbritannien ist es seit 30. April bei Vodafone zu bekommen, weitere europäische Länder folgen. Noch in diesem Monat soll es Nexus One auch in Deutschland und ebenfalls bei Vodafone geben – auch vertragsfrei und ohne SIM-Lock.
Auf ein ähnliches Modell wie in Europa setzt Google weltweit. Den Verkauf über den Web Store will Google einstellen, sobald die Geräte in den Läden breit verfügbar sind. Er soll anschließend weitergeführt werden als Schaufenster für eine Auswahl von Android-Smartphones, die weltweit erhältlich sind.