Nissan will den Verbrauch fast halbieren mit neuem Hybridauto
Von Robin Lange am 6. Juli 2010 1 Kommentar
Erste Hybrid-Eigenentwicklung für Infiniti M
Während Toyota schon lange auf Hybrid setzt, schien Nissan vor allem auf den Elektromotor für den künftigen Vortrieb zu setzen und hat mit dem für dieses Jahr ausverkauften Nissan Leaf einen beachtlichen Anlauf genommen. Inzwischen steuert Toyota mit ein wenig Hilfe von Tesla ebenfalls die Ausfahrt zum Elektroauto an – gleichzeitig forciert Nissan erstmals das Hybridfahrzeug mit einer Eigenentwicklung und verspricht weit höhere Einsparungen an Treibstoff als bisher für möglich gehalten.
Die Antriebstechnik muss sich in der Limousine Infiniti M beweisen, die in diesem Herbst in Japan unter der Modellbezeichnung Fuga anrollt und einen Sechszylinder mit 3,5 Liter Hubraum mit einem Elektromotor verbindet. Ab 2011 kommt das Hybridfahrzeug als Infiniti M35 auch nach Europa und in die USA. Koichi Hayasaki, als Chefentwickler für das Hybridsystem verantwortlich:
„Üblicherweise gehen Autohersteller davon aus, bei ihren Fahrzeugen mit einem ’starken‘ oder ‚vollen‘ Hybridsystem eine um 30 Prozent verbesserte Kraftstoffökonomie erreichen zu können, während es bei ‚milden‘ Hybridautos wie von Honda 15 Prozent sind. Wir erwarten um 60 bis 90 Prozent verbesserte Werte gegenüber dem konventionellen Modell.“
Verbrauch fast halbiert
Das würde konkret bedeuten, dass Infiniti M aus einem Liter Benzin 19 Kilometer herausfährt, während das herkömmliche Modell ohne Hybridsystem nur 10 Kilometer weit kommt. In die hier üblichen Verbrauchsangaben auf 100 km umgerechnet, ergibt es 5,26 statt 10 Liter Benzin und damit einen fast halbierten Spritverbrauch. Die endgültigen Verbrauchswerte will Nissan nach weiteren Messungen nennen.
Die schwere Limousine soll damit auf die Verbrauchswerte eines Kompaktwagens kommen. Nissan setzt dafür auf ein Parallel-Hybridsystem mit einem Elektromotor und zwei getrennten Kupplungen, wobei die erste Kupplung Verbrennungsmotor und Elektoaggregat verbindet. Zusammen mit verbesserten elektronischen Kontrollen erlaubt das in sechs Jahren entwickelte System, den Benzinmotor bei ausreichender Batterieladung häufiger in den Leerlauf zu schalten und Kraftstoff zu sparen. Millionen von Testkilometern bewiesen laut Nissan, dass der Verbrennungsmotor bei Stadtfahrten etwa die Hälfte der Zeit nicht benötigt wurde.
Statt Nickel-Metallhydrid-Batterien verbaut Nissan Lithium-Ionen-Batterien, da sie Energie schneller aufnehmen und abgeben. Da das gesamte System mit weniger Komponenten auskommt, ist es laut Hayasaki zudem günstiger herzustellen als Toyotas komplexeres Hybridsystem und wiegt rund 30 kg weniger.
Abbildung: Infiniti
Zu dem Thema passt der Hybrid-Benzinmotor, eine Schweizer Erfindung der Energie als Druckluft statt in einem Batterieblock speichert. Die Erfindung spart 30 Prozent Treibstoff gegenüber dem reinen Benzinmotor, kostet aber viel weniger als ein Elektrohybrid-Antrieb.