Nokia: Symbian bleibt, Microsoft Office kommt
Von Bernd Kling am 12. August 2009
Die Finnen fahren mehrgleisig. Sie schwören, sich weiter stark für das Symbian-OS engagieren zu wollen, schließen zugleich „andere Software-Umgebungen“ wie Maemo nicht aus. Eine Allianz zwischen Microsoft und Nokia bahnt sich an, um eine mobile Version von Microsoft Office für Nokias Smartphones zu entwickeln.
Die sich überschlagende Entwicklung im Smartphone-Markt führt zu neuen Wendungen und Allianzen. Nokia tritt jedoch dem Eindruck entgegen, das Symbian-OS aufgeben zu wollen, das im Vergleich zu den mobilen Betriebssystemen von Apple, RIM und Google nicht mehr richtig frisch wirkt:
„Wir bleiben absolut für Symbian und S60 engagiert. Symbian bleibt unsere Wahl für Smartphones, und wir werden weitere Verbesserungen erleben, die den Nutzen und die Erfahrungen dieser Plattform verbessern.“
Wir bleiben bei Symbian, aber …
Die berichteten Anstrengungen, das Linux-basierte Maemo zu einem Smartphone-Betriebssystem aufbohren zu wollen, bestreiten Nokias Sprecher zugleich ausdrücklich nicht:
„Wir sind uns jedoch bewusst, dass die Software eine zunehmende Rolle spielt für die Werte, die wir dem Verbraucher bringen. Es gibt daher natürlich nicht nur eine Software-Umgebung, die alle Bedürfnisse von Verbrauchern und Märkten erfüllt.
Wir werden weiterhin die Chancen rund um eine neue Geräteklasse erkunden, die wir als den nächsten Marktbereich besonders leistungsfähiger mobiler Geräte sehen. Maemo gehört unmittelbar zu dieser Sichtweise, aber natürlich gibt es in dieser Hinsicht nichts Neues anzukündigen.“
Das ist alles andere als ein Dementi der inzwischen auch von Financial Times Deutschland berichteten Absicht Nokias, bei High-End-Smartphones in Zukunft auf Maemo setzen zu wollen. Es wurde ursprünglich mit den Internet Tablets N770 / N800 / N810 entwickelt und ist demnächst in dem von Nokia noch nicht offiziell angekündigten RX-51 zu erwarten, das bereits von de US-Prüfbehörde FCC für T-Mobile USA zertifiziert wurde.
Allianz der Verlierer?
Das Wall Street Journal wiederum berichtet von einer Allianz zwischen Microsoft und Nokia, deren offizielle Verlautbarung noch heute zu erwarten sei. Beide Firmen fielen im Smartphone-Markt deutlich zurück aufgrund ihrer nicht mehr wettbewerbsfähigen mobilen Betriebsysteme und rücken nun offenbar enger zusammen.
Es gingen sogar Vermutungen um, Nokia werde Geräte mit Windows Mobile als Betriebssystem anbieten. Nach der immer wieder gerne zitierten „Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist“ geht es jedoch um den Einsatz von Microsoft Pocket Office in Nokias Smartphones. Das ist nicht eben eine Sensation, da Microsoft so etwas schon länger für Geräte mit Windows Mobile anbietet, während Dritthersteller Office-kompatible Anwendungen für Blackberrys und auch Symbian-Handys anbieten.
Die größere Rolle dürfte hier spielen, dass Microsoft die eigene Position bei Office-Anwendungen stärken möchte gegenüber kostenlosen Web-Anwendungen von Google und anderen Anbietern. Das von Google geförderte Android OS wiederum bedrängt mit einer wahren Flut von Geräten die einst dominierenden Betriebssysteme von Microsoft und Nokia.
(bk)
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Abbildung: Nokia (N97)