Piratenpartei holt Stadtratssitze, verdoppelt Stimmen in Sachsen
Von Bernd Kling am 31. August 2009 1 Kommentar
Alle reden von Schwarz-Gelb, Rot-Rot, Jamaika und dergleichen. Kann es zur Bundestagswahl noch eine Überraschung geben?
Die Zahlen lassen aufhorchen, da die Piraten zu den Kommunal- und Landtagswahlen am Sonntag nur mit relativer schwacher Besetzung antraten. In Aachen kamen zwischen 6 und 10 Prozent der Stimmen rein in den 8 von 32 Wahlbezirken, in denen sie auf Enterkurs waren. In sieben dieser acht Bezirke zogen sie wiederum locker an der FDP vorbei. Stadtweit kamen sie trotz geringer Mannschaftsstärke auf 1,77 Prozent und schleusten damit einen Stadtrat ein.
Den Münsteraner Stadtradt enterte der 22-jährige Kfz-Mechaniker Marco Langenfeld mit 1,55 Pzent der Stimmen. Auch kein schlechtes Ergebnis, nachdem die Piratenpartei nur in 18 von 33 Bezirken zur Wahl stand.
In Sachsen (bei den gleichzeitigen Landtagswahlen im Saarland und in Thüringen waren sie nicht angetreten) verdoppelten die Piraten ihre Stimmen gegenüber der Europawahl im Juni und kamen nach dem vorläufigen Endergebnis auf 1,9 Prozent aller abgegebenen Stimmen. Ein Grund, „weiterzumachen und nicht lockerzulassen“, wie der sächsische Piratensprecher André Stüwe verspricht, der die Sachsen-Wahl als „Wegebereiter für die Bundestagswahl“ sehen möchte. Michael Winkler von der Piratenpartei Sachsen:
„“Für eine vor Jahresfrist nahezu unbekannte Partei ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Es zeigt, wohin die Reise bei der nächsten Landtagswahl geht – möglicherweise schon vor 2014, je nachdem ob es vorher Neuwahlen geben wird oder nicht. Die sächsische Landtagswahl ist Wegbereiter für die Bundestagswahl, und wir Sachsen sind stolz darauf, das wir den Stimmanteil seit der Europawahl verdoppelt haben.“
In den Landtag kamen sie damit noch nicht, aber das war auch noch nicht ernsthaft erwartet worden: „Freilich ist jeder Pirat das Kentern gewöhnt, die See ist bekanntlich mitunter recht rau. Doch jedes Kentern schweißt mehr zusammen.“
Das Piratenlager verstärkt inzwischen mit Herbert Rusche ein Gründungsmitglied der Grünen. Er hält die auf den Schutz der Grundrechte bedachten Piraten für das, was die Grünen als Ökopartei in den 70er und 80ern waren.
(bk)
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Abbildung: Piratenpartei
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