Samsung Nexus S – was wir bisher wissen
Von Bernd Kling am 12. November 2010
„Google Phone“ in Neuauflage
Anders als bei früheren Gerüchten um ein Nexus Two gibt es jetzt klare Indizien dafür, dass ein weiteres Android-Smartphone mit einer „puren Google-Erfahrung“ kommt. Das beste ist ein vorübergehend online sichtbares Angebot bei Best Buy, der führenden Elektronikmarkt-Kette in den USA.
„Pure Google“ versprach es mit einem Nexus S, zu haben noch in dieser Kaufsaison vor Weihnachten. Eine vorgesehene Abbildung daneben war noch nicht platziert, aber der alternative Text verriet „Nexus S für T-Mobile“.
„Pure Google“ mit Nexus S
Best Buy – war da nicht noch was? Best Buy ist durch ein Joint-Venture mit Carphone Warehouse in Großbritannien verbunden, einer Kette von einigen Tausend Mobilfunkshops in Großbritannien (die unter der Bezeichnung Phone House auch über deutsche Filialen verfügt). Der erste seriöse Bericht über ein Nexus Two nannte vor wenigen Wochen Carephone Warehouse als den exklusiven britischen Anbieter eines Android-Smartphones ohne vertragliche Bindung an einen Netzbetreiber.
Die Wiederauflage von Nexus One, aber diesmal nicht online und direkt von Google angeboten, sondern exklusiv über Ladenketten. In Großbritannien bei Carphone, in den USA bei Best Buy – das passt zusammen.
Android-Chef Andy Rubin wiederum bestätigte vor kurzem die Absicht Googles, ungebundene Mobiltelefone in den USA verfügbar zu machen – vorbei an den einflussreichen Netzbetreibern. Aufgegeben wurde nach seinen Worten nur der Grundsatz, online statt durch traditionelle Verkaufskanäle anzubieten: „Wir müssen also entscheiden, wie freigeschaltete Geräte in den USA angeboten werden können.“
Die Entscheidung ist offenbar gefallen: Für den exklusiven Vertrieb über Ladenketten. Für ein Gerät ohne proprietäre Bedienoberflächen der Hersteller. Für eine unveränderte „Google experience“ – und nicht etwa ein Galaxy S mit Bing-Suche und Bing Maps, wie bei Netzbetreiber Verizon Wireless für eine mutmaßliche kleine Zuzahlung von Microsoft im Angebot.
Nexus S = Samsung GT-i9020
Ein geleaktes internes Memo von Best Buy bestätigte das anstehende neue Android „Gingerbread“ als Betriebssystem und nannte ein voraussichtliches Datum: 14. November. An anderer Stelle tauchten technische Details auf sowie die Gerätebezeichnung Samsung GT-i9020T. Tatsächlich hatten zuvor die Samsung-Modelle GT-i9020 und GT-i1902T das Prüfverfahren der US-Telekombehörde FCC durchlaufen.
Clevere Hardware-Detektive entdeckten in diesem Zusammenhang weitere Auffälligkeiten bei den Foto-Sharing-Sites Flickr und Picasa. Sie wurden fündig bei der Suche nach Fotos, die mit Nexus S aufgenommen wurden. Überraschung, die gleichen Nutzer hatten noch wenige Tage zuvor Fotos hochgeladen, die mit der Modellbezeichnung GT-i9020 ausgewiesen wurden. Zu vermuten war ein Wechsel der EXIF-Kennung zu Nexus S durch ein zwischenzeitliches Firmware-Update. Als weitere Überraschung stellte sich heraus, dass all diese Aufnahmen von Mitarbeitern Googles oder ihren Familienangehörigen stammten.
Schon zuvor kamen Gadgetblogs mit Abbildungen von Nexus S heraus, die allerdings teilweise als Mock-Ups aufgrund von Beschreibungen entstanden. Die Ähnlichkeit mit Samsung Galaxy S, das es in den USA bereits in vier Modellvarianten für die führenden Netzbetreiber gibt, ist kaum übersehbar. Engadget.com bekam inzwischen weitere Fotos zugespielt, die angeblich ein Nexus S zeigen und bereits vor rund einem Monat aufgenommen wurden.
Klare Indizien für Nexus S
Die Indizienkette schließt sich. Zahlreiche Anzeichen sprechen inzwischen dafür, dass es Nexus S tatsächlich gibt und die Enthüllung bevorsteht. Ungesichert bleibt der Zeitpunkt. Zumindest einem Bericht zufolge führten Hardwareprobleme zu einer Verschiebung der offiziellen Vorstellung, die schon früher vorgesehen war.
Abbildungen: Phandroid, Engadget.com