Schieszler schieszlt oder Telekom Austria mobbt
Von Bernd Kling am 27. Februar 2009
Wie gut, dass es Video-Plattformen im Web gibt. Da kann man sich ansehen, wie ein Telekom-Boss seine Mitarbeiter abschieszlen will.
Es geschah bei Telekom Austria, einem dieser überkommenen Telekom-Unternehmen. Es befindet sich derzeit noch mit 27,4 Prozent im Besitz des Staates Österreich. Das hat aus den üblichen historischen Gründen mehr Mitarbeiter, als eigentlich mitarbeiten müssen, und die sind überwiegend unkündbar. Wie die Bosse sie trotzdem verabschieden wollen, hat Telekom-Austria-Vorstand Gernot Schieszler bei der Investorentagung Capital Markets Day ausgeplaudert, in feinstem Austria-Inklisch geschieszlet („derfor we decided to take people out of the progress and, äh, out of the process“).
„Aus dem Prozess“ genommen werden sollen seiner Anleitung zufolge unerwünschte Mitarbeiter, einfach nach Hause geschickt mit weiterer Zahlung ihres Salärs. Nach sechs Wochen Wohlfühlens aber wolle man sie dann mal wieder telefonisch für ein paar Tage zur Arbeit einbestellen, und wenn sie sich dann vielleicht krank fühlen sollten, den Arzt ins Haus schicken und verklagen. Damit sie endlich die „Golden Handshakes“ annehmen und sich verkrümeln.
Echt peinlicher Kommunikationsversuch, nach dem der Kommunikator Austriae etwas von „missverständlich wiedergegeben“ schieszlte. Selbst geschieszlt wurde der Herr Finanzdirektor Schieszler dennoch nicht. Andere mögen Mobbing nennen, was er zur Verdrängung unliebsamer Mitarbeiter vorschlägt. Er blieb Vorstand bei Telekom Austria, nur die „Verantwortung für das Personal“ wurde ihm entzogen. Verantwortung? Zum Schieszlen – und warum gibt er sich nicht gleich den Golden Handshake?
(bk/Xoomix)
Screenshot: Youtube