Smartphone-Markt: Nokia und RIM verlieren, Android räumt ab
Von Bernd Kling am 19. April 2011 2 Kommentare
Apple hält sich, Windows Phone läuft ganz am Rande mit
Es hat einen Grund, warum sich Microsoft so bedeckt hält mit Verkaufszahlen. Nach aktuellen Zahlen von Kantar World Panel Comtech wurden bislang 2 Millionen Smartphones mit Windows Phone 7 ausgeliefert, aber gerade mal die Hälfte davon auch verkauft. Hoffnung gibt es erst wieder, wenn Nokia Geräte mit Windows Phone statt Symbian ausliefert, was nicht vor Ende dieses Jahres zu erwarten ist.
Einen Absturz aus großer Höhe erlebte Blackberry-Hersteller RIM, dessen Marktanteil bei verkauften Smartphones in den USA innerhalb nur eines Jahres von 32,5 Prozent auf nur noch 10,6 Prozent im März 2011 fiel. Nokia erlebt weltweit einen dramatischen Rückgang und kam in den USA bei nur noch gut 1 Prozent der Neuverkäufe an. In Deutschland gingen Nokias Symbian-Smartphones innerhalb nur eines Jahres von 47,3 auf 25,4 Prozent zurück.
Der Gewinner in allen Ländern aber hieß Android. In Deutschland legte Googles Android OS zwischen März 2010 und März 2011 von 1,7 Prozent auf 35,5 Prozent zu. Ähnlich explosiv sieht es in anderen europäischen Ländern aus. In USA konnte sich Android von 19 auf 54,7 Prozent steigern, in Japan von 22,4 auf 58,3 Prozent.
Apple hielt sich vergleichsweise gut und konnte den Marktanteil in den USA sogar leicht erhöhen, nachdem das iPhone bei Verizon Wireless als weiterem Netzbetreiber ins Angebot kam. Gleichzeitig verlor Apple aber zweistellige Marktanteile in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Japan – obwohl vielleicht sogar zahlenmäßig mehr iPhones verkauft wurden, ihr Zuwachs aber nicht mithielt mit einem schnell expandierenden Markt.
Die Zahlen beruhen auf weltweiten Befragungen privater Verbraucher, für die die Marktforscher allein in Europa jährlich eine Million einzelne Befragungen durchführen. Dominic Sunnebo von Kantar erwartet auch für Apples iPhone erheblich sinkende Marktanteile, sofern Apple sich nicht beeilt, den eigenen Kunden eine Palette von Geräten anstelle eines Einheitsmodells anzubieten:
„Die Lektion von Android heißt, wer genug Geräte in den Markt bringt, der verkauft auch mehr. Es ist schwierig für Apple, hier zu konkurrieren, wenn sie nur ein Gerät im Jahr vorstellen, zumal das Wachstum in diesem Markt bei den Low-End-Geräten liegt.“
Seiner Einschätzung nach ist Apple zwar in entwickelten Märkten wie den USA profitabel, wird sich aber in Zukunftsmärkten wie Brasilien, Mexiko und Argentinien nicht durchsetzen können: „In Regionen wie diesen, an denen Nokias Symbian heute dominiert, bewegt sich jetzt Android an die Spitze.“
Illustration: Iconark
Hallo Bernd,
immer sehr gute Artikel hier,
hier hast du dich aber von der Prozentrechnung verwirren lassen.
Da der Smartphone Markt so stark gewachsen ist, hat RIM zwar stark Marktanteile verloren, aber das muss ja nicht in absoluten Zahlen viel weniger gewesen sein.
habe leider auf die Schnelle keine aktuellen Zahlen gefunden, aber:
http://www.browse-tools.com/smartphone-market-share/
zeigt bei RIM einen Rückgang am Marktanteil um 3%, dafür haben sie aber 3,2 Mio mehr Geräte Verkauft.
Ben
danke, aber es ging klar um prozentuale Marktanteile und nicht um die absoluten Zahlen in einem wachsenden Markt. Wie mit ausgeführt, verliert auch Apple in einigen Ländern schon deutlich an Marktanteilen, während die Stückzahlen zugleich noch steigen können.