Steve Jobs lebt – oder doch nicht?
Von Bernd Kling am 24. Juni 2009
Es mehren sich Berichte über eine Sichtung von Steve Jobs in der Apple-Zentrale. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung aber schreibt ihn ab und zählt ihn schon nicht mehr zu den Lebenden.
Hat der Redakteur eine Formulierung aus einem bereits vorbereiteten Nachruf erwischt? Eigentlich sollte es mal wieder um Apples Aktienkurspflege gehen und die besessene Geheimnishaltungskultur des Unternehmens sowie seines CEO Steve Jobs. Vor allem aber um die Details seiner Krankengeschichte, die Überlebensprognosen und all das („Prognosen ohne Gewähr bei Steve Jobs“, Handelsblatt).
In 436 redundanten Texten (der Zähler läuft) beschäftigten sich deutsche Nachrichtenschreiber bereits mit Steve Jobs‘ Lebertransplantation und ergaben sich in Spekulationen. Die FAZ legte heute noch einmal nach mit einer Geschichte, die auch sprachlich kein Klischee auslässt. Der Beitrag erschien unter der geheimnisvollen Überschrift „Der Geheimniskrämer“, nur um diesen umgehend aus dem Leben zu befördern:
„Bei den großen Produktvorstellungen beanspruchte Jobs das Rampenlicht in der Vergangenheit stets für sich selbst. Auch wegen dieser schon zu Lebzeiten von Jobs legendären Auftritte warten nun alle Apple-Anhänger, wann er wieder die Gemeinde der Computerenthusiasten mit seiner Anwesenheit beehren wird.“
Anwesenheit nach den Lebzeiten? Auferstehung? Was wissen die klugen und visionären Köpfe in der FAZ-Redaktion?
„Steve Jobs ist nicht Jesus“ widerspricht ein zweifelnder Leser schon im ersten Kommentar. Und beschwört auch noch eine „Church of the Saints of the Bitten Apple“.
Der Apple-Visionär wurde allerdings nicht zum ersten Mal totgesagt. Jobs hatte bereits Anlass, Mark Twain zu zitieren mit „Die Berichte über meinen Tod sind stark übertrieben“ – erwähnt von der FAZ im gleichen Beitrag.
(bk / Xoomix)
Zum Thema im Web:
Screenshot: FAZ
Abbildung: Matthew Yohe / CC (Steve Jobs bei der Macworld 2008 im Moscone Center)