Stiftung Warentest findet Google Mail (relativ) gut
Von Bernd Kling am 25. Juni 2009
Kostenlos ist besser: Im Vergleichstest von 18 verschiedenen Anbietern liegen die kostenpflichtigen „Premiumdienste“ abgeschlagen hinter Gratisdiensten. Doch selbst Testsieger Google Mail bekommt nur die Gesamtnote 2,7.
Handhabung, Transparenz und Schutz waren die entscheidenden Kriterien der Tester. Zur Handhabung zählten die mögliche Größe angehängter Dateien, zur Transparenz das Kleingedruckte in den Verträgen, zum Schutz das möglichst wirksame Unterbinden von Virengefahren und Spambelästigung.
Bekannte Anbieter wie Yahoo, Arcor und GMX schafften gerade die Gesamtnote „befriedigend“. Web.de, T-Online und Microsofts Hotmail erreichten nur ein „ausreichend“. Besonders unangenehm fiel T-Online durch mangelhaften Virenschutz auf.
Insbesondere bei US-Anbietern hatte Warentest absurdeste AGB-Formulierungen zu bemängeln. Hotmail ist so engstirnig, seinen Benutzern „Engstirnigkeit“ zu verbieten. Yahoo untersagt strengstens den Versand von Inhalten, die nach Einschätzung von Yahoo „in sonstiger Weise zu beanstanden“ sein könnten. T-Online schließt sich an mit einem AGB-Bannfluch gegen „Inhalte, die das Ansehen der Deutschen Telekom schädigen können“. Als wäre nicht schon diese dreiste Formulierung aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen geeignet, das Ansehen des eigenen Unternehmens zu schädigen.
Eine echte Glanznote gönnten die rigiden Testmaßstäbe keinem Anbieter, kostenlos oder nicht. Google Mail kam noch als Bester ins Ziel mit einer Gesamtnote von 2,7. Schutz und Handhabung bewerteten die Tester als gut. Die Gesamnote beeinträchtigte die nur „ausreichende“ Transparenz. Während Googles AGB nur sehr geringe Mängel aufwiesen, wäre das Scannen der E-Mails für das Einblenden passender Werbung geeignet, Verbraucher zu beunruhigen.
Dicht hinter Google Mail folgt mit der Gesamtnote 2,8 der kostenpflichtige Dienst GMX Topmail, der für 4,99 Euro monatlich bei einer Mindestlaufzeit von 12 Monaten ein Postfach mit unbegrenzter Dateigröße bietet. Während die Handhabung als gut eingestuft wurde, erwies sich der Schutz als nur ausreichend. Auf eine nur mangelhafte Gesamtnote kam ein „Profi“-Dienst, den der Anbieter 1email.eu für 3,99 Euro vermarktet.
(bk)
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Screenshot: Google Mail