T-Mobile sperrt Skype per Iphone
Von Bernd Kling am 30. März 2009
Die Iphone-Version von Skype ist ab morgen kostenlos erhältlich, aber nicht über T-Mobile zu nutzen. Sie muss blockiert werden, um das gute eigene Netz zu schützen. Behauptet ein Sprecher des Mobilfunkers ganz ernsthaft.
Auch Internet-Telefonate mit Blackberry – für das die Skype-Software gleichfalls zu erwarten ist – sowie anderen Handys sollen der Blockade zum Opfer fallen. Und sogar das Skypen über die WLAN-Hotspots will T-Mobile verhindern, sofern technisch zu realisieren.
„Der Schutz unserer Netz-Performance steht im Vordergrund“, so T-Mobile-Sprecher Alexander von Schmettow. Und im Hintergrund? Könnte es damit zu tun haben, dass T-Mobile nicht extra kassieren kann für die mit Skype verquatschten Minuten?
Seine Erklärung kann auch kaum herhalten für die erklärte Absicht, darüber hinaus VoIP-Dienste über die Hotspots von T-Mobile zu unterbinden, sofern es sich als technisch realisierbar erweisen sollte. Steht doch schon im Vertrag, argumentiert von Schmettow gegenüber der Wirtschaftswoche: „„Die Vertragsbedingungen, die es T-Mobile erlauben, Voice-Over-IP-Dienste zu unterbinden, gelten auch für unsere HotSpots.“
Nein, es gebe keine Vorgabe von Apple, den Dienst von Skype zuzulassen. Noch eine Pirouette dreht er, um zu erklären, warum AT&T, Apples exklusiver Mobilfunkpartner in den USA, den Skype-Dienst auf dem Iphone zulassen könnte. Vielleicht um Kunden einen zusätzlichen Anreiz zu geben, zu ihnen zu wechseln, spekuliert er. Denn deren Netze seien „oft deutlich schlechter ausgebaut als das der Telekom“. Daher sehe die Telekom es nicht als notwendig an, „einen solchen Anreiz zu bieten“.
Fassen wir zusammen: Das Netz von T-Mobile ist so gut, dass VoIP als Anreiz nicht nötig ist. Andererseits muss das Netz unbedingt vor VoIP geschützt werden, kann also so gut nicht sein.
Ist es übrigens auch nicht, was schnelle Datenverbindungen angeht, wie aus eigener Erfahrung zu berichten. In einem halben Jahr intensiver Nutzung habe ich deutlich stärkere Leistungsschwankungen und deutlich mehr Verbindungsabbrüche erlebt als in den zwei Jahren zuvor im Netz eines anderen Anbieters. Und seit heute einen Anreiz mehr, das Netz zu wechseln.
(bk)