Gemeinsam gegen Apple: Übernimmt Microsoft Adobe?
Von Bernd Kling am 8. Oktober 2010 3 Kommentare
Bündnis gegen Apple angestrebt – Verkauf von Adobes Aktien nach steilem Kursanstieg ausgesetzt
Es war ein Satz im Bits-Blog der New York Times, der die Anleger elektrisierte und den Kurs von Adobe um 17 Prozent in die Höhe schnellen ließ, bevor ihr Verkauf ausgesetzt wurde. Er fand sich im Bericht über ein Geheimtreffen zwischen den Chefs der beiden Unternehmen: „Eine mögliche Übernahme von Adobe durch Microsoft gehörte zu den Optionen.“
Microsofts CEO Steven A. Ballmer war mit einem Gefolge von Stellvertretern in den Büros von Adobe zu einem geheimen Treffen mit Adobes CEO Shantanu Narayen erschienen, das über eine Stunde dauerte. Dem Bericht zufolge gingen die Gespräche vor allem um Apple und dessen Kontrolle des Handymarktes – und wie die beiden Firmen sich im Kampf gegen Apple verbünden könnten, eine mögliche Übernahme nicht ausgeschlossen.
Angestellte sowie Berater der Unternehmen flüsterten es weiter, wollten aber nicht namentlich genannt werden. Ein Vertreter von Adobe bestätigte das Treffen inzwischen, spielte es aber als übliches und eher privates Treffen herunter. Microsoft griff zur Standardformel, Gerüchte und Spekulationen nicht kommentieren zu wollen.
Einen weiteren Informanten, der „Bescheid weiß über frühere Gespräche zwischen den beiden Unternehmen“, zitierte die Zeitung mit dem Hinweis darauf, dass Microsoft schon vor mehreren Jahren an einer Übernahme von Adobe interessiert war. Es habe sich damals nicht über informelle Gespräche hinaus entwickelt, da Microsoft ein Veto des Justizministerums fürchtete – zu einer Zeit, als Microsoft noch als Quasi-Monopol mit kartellrechtlichen Maßnahmen zu rechnen hatte. Heute jedoch spiele Microsoft längst nicht mehr die gleiche Rolle, während Google und Apple als Giganten der Tech-Branche gelten.
Wie ein dazu befragter Rechtswissenschaftler der University of Chicago erklärte, hat sich die Situation seither so gründlich geändert, dass eine solche Übernahme durch Microsoft wahrscheinlich nicht mehr blockiert würde. Die Börse schloss sich dieser Annahme offenbar an und ließ ihrer Fantasie freien Lauf.
Inzwischen setzte eine heftige Debatte über Sinn / Unsinn einer solchen Übernahme ein, zumal Microsoft und Adobe mit ihren Plattformen Silverlight und Flash im unmittelbaren Wettbewerb stehen. Sollte Microsoft tatsächlich Adobe übernehmen wollen, rechnen Beobachter mit einer Kaufsumme zwischen 15 und 17 Milliarden US-Dollar. Nachdem der Handel mit den Aktien von Adobe wieder aufgenommen wurde, schlossen sie mit einem Plus von 11,5 Prozent bei 28,69 US-Dollar.
Abbildung: Choubistar / CC
Kaufsumme 15-17 Millionen US-Dollar? Bitte was? So billig? Entweder fehlt da ne 0 oder es geht um Milliarden. Oder aber Adobe kostet weniger als so mancher Fußballtransfer…
Treffer, sollte natürlich Milliarden heißen entsprechend dem Börsenwert von Adobe.