Verlässt Xbox-Macher J Allard Microsoft?
Von Bernd Kling am 23. Mai 2010 2 Kommentare
Der Stratege verlässt das Schiff, nachdem Microsoft sein Tablet-Projekt Courier eingestellt hat
Die langjährige intime Microsoft-Kennerin Mary-Jo Foley – bekannt durch ihre Kolumne bei ZDNet und ihr Buch „Microsoft 2.0“ – hat es gesteckt bekommen „von einer meiner Quellen, die sich in der Vergangenheit als ziemlich verlässlicher Tippgeber bewährt hat“. Der bei Microsoft als ungewöhnlich kreativ geltende Kopf soll sich demnach in eine Auszeit begeben haben, aus der er sehr wahrscheinlich nicht zu Microsoft zurückkehrt.
Von innen dringe außerdem heraus, dass Allard gar nicht amüsiert war, als sein innovatives Projekt für ein Dual-Screen-Tablet vor einigen Wochen offiziell eingestellt wurde und daraufhin seine langjährigen Drohungen wahr gemacht hätte, Microsoft den Rücken zu kehren. Von einer anderen Quelle kam die Variante, Microsoft-CEO Steve Ballmer habe Allard die Tür gezeigt nach Auseinandersetzungen über das Potenzial von Courier.
„Wir kommentieren Gerüchte und Spekulationen nicht“, verweigerte Microsoft jeden Kommentar. Zugleich änderten sich Position und Aufgabenbeschreibung des Microsoft-Managers Todd Holmdahl so, dass sich daraus eine Übernahme der zuvor von Allard verantworteten Aufgaben ablesen lässt.
J Allard – die von ihm gewählte und offizielle Schreibweise seines Namens, er hieß zuvor James Allard – war für die erfolgreiche Entwicklung der Spielekonsolen Xbox und Xbox 360 verantwortlich, leitete auch Entwicklung und Markteinführung des Medienplayers Zune. Mit dem Courier-Projekt versuchte er ein Gerät zu entwickeln, das Elemente von Tablet und E-Reader verbindet. Berichten zufolge führte Allard das Projekt relativ unabhängig mit einem kleinen Team durch, der Geheimhaltung wegen (oder weil es nicht durch Microsofts Bürokratie behindert werden sollte?) sogar außerhalb der übrigen Einrichtungen in Redmond – bevor von ganz oben die Einstellung verfügt wurde.
„war für die erfolgreiche Entwicklung der Spielekonsolen Xbox und Xbox 360 verantwortlich, leitete auch Entwicklung und Markteinführung des Medienplayers Zune“
Erfolgreich? Naja, die xbox brauchte schon eine Weile, bis sie abhob – und dann hatte sie herbe Ausfallprobleme. – Von erfolgreicher Entwicklung kann also nur bedingt die Rede sein. Man sollte eher das Attribut „erfolglos“ vor „Entwicklung und Markteinführung des Medienplayers Zune“ stellen! 😉
@ Anonymous: Die Xbox 360 ist mittlerweile sehr erfolgreich. Es ist absolut klar, dass ein total neues Geschäftsfeld einige Jahre braucht um rentabel zu sein. Sony und Nintendo hatten bei den Spielkonsolen rund 10 Jahre Vorsprung. Dass die Xbox es doch geschafft hat, sich zu etablieren, zeugt von Erfolg! Der Zune ist nicht sehr erfolgreich, trotzdem stellt der Zune HD technisch und deginmässig viele Konkurrenten in den Schatten