Viacoms Milliardenklage gegen YouTube abgewiesen
Von Bernd Kling am 24. Juni 2010
DMCA bietet „sicheren Hafen“ für Google
Ausgerechnet der umstrittene Digital Millenium Copyright Act (DMCA) und seine Schutzmechanismen („safe harbor“) ließen die Klage des Medienkonglomerats Viacom (MTV, Paramount Pictures, VH1, UIP und mehr) scheitern. Ein Bundesgericht in New York entschied, dass Diensteanbieter aus dem Schneider sind, wenn sie ohne Kenntnis urheberrechtlich geschütztes Material verfügbar machen, es aber umgehend löschen, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden. Das hatte YouTube prompt getan, seit es von Google übernommen wurde. Das Gericht wies daher die Klage ab, die auf eine Milliarde US-Dollar Schadenersatz abzielte.
Im Verlauf des mehrjährigen Rechtsstreits hatte sich herausgestellt, dass Viacom-Mitarbeiter auch selbst Material zu YouTube hochgeladen hatten. Richter Louis Stanton wies außerdem darauf hin, dass Viacom zur Dramatisierung mehrere Monate gewartet hatte, bis sich etwa 100.000 kurze Videos bei YouTube fanden, an denen Viacom die Rechte hielt.
Das Urteil stärkt Technologiefirmen und Provider gegenüber weiteren Copyright-Attacken der Medienkonzerne. Google zeigte sich hocherfreut über den juristischen Sieg: „Das ist nicht nur ein wichtiger Sieg für uns, sondern für Milliarden von Menschen rund um die Welt, die das Web benutzen, um zu kommunizieren und Erfahrungen zu teilen.“
Viacom will die Hoffnung auf einen Milliardengewinn noch nicht aufgeben und erklärte umgehend die Absicht, Berufung gegen das Urteil einzulegen: „Wir freuen uns auf die nächste Phase des Verfahrens.“