VW fährt ab 2013 elektrisch – mit Karmann?

Von am 4. Juli 2009 2 Kommentare 

volkswagen-up-blueVolkswagen wacht auf und will in vier Jahren mit Elektroantrieb auf die Überholspur gehen. Als erste Elektrofahrzeuge kommen ultrakompakte Minis aus der kommenden Up-Modellfamilie unterhalb des Polo. Bei der Entwicklung darf vermutlich Autozulieferer Karmann helfen, der von VW eben einen rettenden Millionenauftrag bekam.

Für einen Entwicklungsauftrag in Millionenhöhe zahlte der Wolfsburger Konzern gleich Vorkasse an Karmann und sicherte damit die Finanzierung der Transfergesellschaft für rund 1600 Mitarbeiter. Der insolvente frühere Cabrio-Spezialist konzentriert sich in Zukunft vorrangig auf Elektrofahrzeuge und gründet dafür die Karmann E-Mobil GmbH, für die bereits erste Aufträge vorliegen. Karmann selbst will schon in zwei Jahren mit Elektroautos in die Großserie gehen und innerhalb von sieben Jahren mindestens 100.000 Fahrzeuge vom Band laufen lassen.

Bei den Elektroautos arbeitet Karmann eng mit VW zusammen, unter anderem liefert VW Plattformen zu. Nahe liegt, wurde aber nicht offiziell bestätigt, dass auch der millionenschwere Forschungs- und Entwicklungsauftrag für Karmann auf Elektromobilität zielt. Auch über den genauen Umfang des Auftrags wollten sich weder VW noch Karmann äußern. Karmann verfügt bereits über Erfahrungen mit dem Elektroauto, richtet sich zunehmend auf Elektromobilität aus und will zwei Jahre vor VW mit Elektroautos in die Großserie gehen. Was also könnte VW von Karmann an Forschung und Entwicklung erwarten, nachdem es im eigenen Haus versäumt wurde?

„Das Thema zu lange liegen lassen“

Die deutschen Hersteller einschließlich Volkswagen haben das Thema Elektroauto zu lange liegen lassen, gab VW-Chef Martin Winterkorn auf einer Handelsblatt-Autotagung zu. Inzwischen ist auch er bei der späten Einsicht angekommen, dass das Elektroauto die Zukunft der individuellen Mobilität entscheidend prägen wird.

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Die ersten VW-Elektroautos basieren auf der neuen Modellfamilie um den Up

Ab 2013 will daher auch VW die ersten Elektrofahrzeuge anbieten und dafür die „New Small Family rund um den Up“ nutzen. Spät, aber vielleicht nicht zu spät erkennt der VW-Lenker, dass die Autobranche mit der Elektromobilität vor einem „fundamentalen technologischen Umbruch“ steht: „Unser Weg führt weg vom Öl, hin zu emissionsfreier Mobilität.“

Gleichzeitig nannte Winterkorn noch lange nicht erfüllbare Vorgaben für das, was ein Elektroauto zu leisten hat. Sein Käufer müsse „mit seinem Fahrzeug von München nach Hamburg kommen oder zumindest bis ins relativ nahe Österreich“. Das bei einer Ladezeit von nur ein bis zwei Stunden, und das Elektromobil dürfe maximal 2.000 Euro teurer kommen als ein übliches Fahrzeug. Ein Batteriesatz mit geringer Reichweite aber kostet heute 8.000 bis 12.000 Euro, wie ihm bekannt ist.

Also keine große Unruhe bitte im Publikum, Benzin und Diesel bleiben noch lange die beherrschenden Treibstoffarten: „Der Weg zum Elektroauto ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“

Na, dann lauft mal schön …

(bk)

Karmann E3, die elektrische Sportlimousine

TecZilla über Elektroautos

Zum Thema im Web:

Süddeutsche Zeitung

Handelsblatt

Volkswagen: Studien „New Small Family“

Abbildungen: Volkswagen (Up! Konzepte)

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Kommentare

2 Stellungnahmen zu “VW fährt ab 2013 elektrisch – mit Karmann?”
  1. Alexander sagt:

    Es ist wirklich erstaunlich wie spät Volkswagen sich in die Reihe der Automobilhersteller eingereiht hat, welche an Elektroautos forschen. Dabei war es doch eigentlich von vorne herein klar, dass die emissionsfreie Technik irgendwann Überhand nimmt. Zumindest hat VW sich nun ja ein sehr vorbildliches Ziel gesetzt und will uns Elektrokomfort zum geringen Preis anbieten. Ob das wohl als Entschädigung gelten soll !?

  2. Igor sagt:

    Entschädigung hin oder her, als Verbraucher freut man sich natürlich, wenn ein solches Fahrzeug zu einem Preis angeboten wird, welches auch erschwinglich ist. Denn wie oft passiert ist, dass Fahrzeuge auf den Markt kommt, die man sich als Normalverdiener überhaupt nicht leisten kann. Das wird mit dem Elektrofahrzeug dann hoffentlich nicht der Fall sein.