Warum iPad?

Von am 28. Januar 2010  

Die Analysten machen sich ernsthaft einen Kopf darüber, ob Apples Tablet den PC ersetzen oder zumindest den Siegeszug der Netbooks eindämmen kann. Bei Twitter, in TV-Shows und in der Blogosphäre aber irritiert vor allem iPad als Produktbezeichnung und löst anzügliche Pointen aus. Viele verstehen iTampon, wenn sie iPad hören.

Pad kann alles und nichts heißen, Stempelkissen ebenso wie Bausch, Block, Fettpolster, Kissen, Klotz und Fußballen. Und vor allem eben Tampon oder Slipeinlage, was zu dieser Frage im Tech-Blog der Los Angeles Times führte: „Ja, das iPad ist klein, leicht und dünn. Aber kann man damit schwimmen?“ Frauenblog Jezebel machte sich gleich daran, iPad-Gags zu sammeln („Surft im Web und stoppt die Blutung“).

CNBC-Korrespondentin Jane Wells rätselte, ob Apple vielleicht die iPad-Versionen „Maxi“ und „Light Days“ vermarkten wolle. Noch gestern Abend rückte iTampon an die dritte Stelle der trendigsten Twitterthemen vor („Fragt jede Frau: iPad ist ein schrecklicher Name“). Bloggerinnen äußerten Zweifel daran, ob in Apples iPad-Team auch nur eine einzige Frau mitgewirkt haben könne: „Arbeiten überhaupt Frauen bei Apple? Die meisten in unserem Büro hielten iPad für einen Witz.“

Durften Frauen in dieser manischem Apple-Kultur der Geheimhaltung, da als gesprächiger vermutet, gar nicht erst mitreden? Und da gab es doch bessere Namen, deren Markenrechte sich Apple bereits gesichert hatte.

Die bei Apple für die Namensfindung verantwortlichen Kreativen hätten zumindest gewarnt sein müssen, denn iPad regte schon vor Jahren die Fantasie anderer Kreativer an, der Macher von Mad TV. In einem prophetischen satirischen Sketch bejubelten sie die Vorzüge eines Apple iPad für die weibliche Hygiene („virenfrei, mit Anschluss an den Mac und geschützt durch einen integrierten vaginalen Firewall“)

Nachdem sich Apple mit dem Tablet tatsächlich auf iPad kaprizierte, wurde das Video zum Instant-Hit bei YouTube. „Werden Frauen ihre Männer zum Apple Store schicken, um iPads zu kaufen?“ sorgte sich Twitter-User @DontStealMyPen.

Auch Tech-Journalisten ließen sich durch den Namen iPad von der Hardware ablenken, zeigen sich aber eher gewöhnungsbereit wie Jacqui Cheng von Ars Technica: „Ich hasse es nicht. Ich kann nicht sagen, dass es mir gefällt, aber es okay.“

Andere verweisen darauf, auch iPod habe sich zunächst etwas sonderbar angehört, und heute denke sich niemand mehr etwas dabei. Das werde sich schon geben, die iTampon-Gags wieder abflauen. Der Apple besonders gewogene Andy Ihnatko von der Chicago Sun-Times schließlich lässt wissen, dass bei einem Apple-Produkt nicht einmal der Name zählt:

„Apple könnte es ‚Zerstückeltes Entenbaby‘ nennen, und die Leute würden es dennoch kaufen, weil Apple Sexappeal hat und iPad ein gutes Produkt ist. Mit dem richtigen Gerät ist Marketing nicht mehr wirklich wichtig.“

Ja, wenn das so ist. Hätte sich Apple dann nicht auch das große Promotion-Event mit Verkaufsförderer Steve Jobs ersparen können?

(bk)

Screenshot: Apple

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