Wer vertraut noch Facebook und Mark Zuckerberg?

Von am 14. Mai 2010 4 Kommentare 

Benutzer verlassen das „Datenschutz-Monster“ und suchen eine offene Alternative – sie könnte Diaspora heißen

Privatsphäre war gestern, lässt uns der Jungmilliardär und Herr über die verlorene Privatsphäre von 400 Millionen Facebook-Nutzern schon lange wissen. Ein Facebook-Mitarbeiter bekam einen Lachanfall, als ihn ein Reporter fragte, was sein Boss von Privatsphäre halte.

Dazu passt wie die Faust aufs Auge ein Austausch per Instant Messenger, den Mark „Zuck“ Zuckerberg laut Business Insider geführt haben soll – noch aus einer Studentenunterkunft heraus, kurz nachdem er als 19-jähriger The Facebook gestartet hatte:

Zuck: Ja, also wenn du jemals Info über irgendwen in Harvard brauchst
Zuck: Frag einfach
Zuck: Ich habe über 4.000 E-Mails, Bilder, Adressen, SNS
Freund: Was? Wie hast du das geschafft?
Zuck: Die Leute haben es einfach geschickt.
Zuck: Weiß auch nicht warum.
Zuck: Sie „vertrauen mir“
Zuck: Bescheuerte Idioten.

Die letzte Message lautete im Original angeblich „Dumb fucks“. Die Zahl der vertrauensvollen Idioten, um in diesem Jargon zu bleiben, nimmt ab. Selbst die EU wurde inzwischen aufmerksam und erklärte als inakzeptabel, was Facebook Datenschutz nennt. Prominente Nutzer steigen aus Facebook aus und könnten Vorreiter einer breiten Austrittswelle sein. Wie man sich seines Facebook-Profils entledigen kann, ist inzwischen eine der häufigsten Suchanfragen bei Google.

Könnte er es witzig gemeint haben? Wenn ja, dann darf er nicht erwarten, dass es andere noch witzig finden, nachdem er regelmäßig Anlauf nahm, um den Datenschutz der Facebook-Nutzer durch immer wieder neue und verwirrende Regularien auszuhebeln, die auf ein erzwungenes Opt-in ohne Zustimmung der Benutzer hinausliefen.

Systematisch machte es Facebook immer schwieriger, Einstellungen zu finden, mit denen die Mitglieder nicht aller Welt preisgeben mussten, was oft nur für Familie oder enge Freunde gedacht war. Ein Gewirr von 50 Einstellungen mit über 170 Optionen machte die New York Times aus und stellte es in einer seitensprengenden Infografik zusammen. Selbst das Löschen des eigenen Facebook-Accounts erschwerte Facebook, wie es nur ging.

Facebook geht, Diaspora kommt

Mark Zuckerberg hat das Spiel mit der Privatsphäre seiner Nutzer überreizt. Die Stimmung kippt. Web-Promis wie Peter Rojas und Matt Cutts schließen ihre Facebook Seiten und suchen nach einer offenen Alternative zu Facebook.

Große Hoffnungen verbinden sich mit Diaspora, einem Social-Networking-Projekt, das vier Studenten der New York University ins Leben riefen als Open-Source-Variante eines sozialen Netzwerks, das Privatsphäre respektiert und die Kontrolle dem Nutzer selbst überlässt. Für das Projekt erreichten sie gestern einen Spendenstand von 100.000 US-Dollar, obwohl sie nur 10.000 erhofft hatten.

Abbildung: Deneyterrio / CC (Facebook-Gründer und CEO Mark Zuckerberg)

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Kommentare

4 Stellungnahmen zu “Wer vertraut noch Facebook und Mark Zuckerberg?”
  1. Anonymous sagt:

    Diaspora? – Mit Kaioo gibt es so etwas doch schon recht lange:
    http://kaioo.com/toro/resource/html?locale=de

    >> Ein dumb fuck ist es, wer da weitere Konkurrenz schaft, indem er für Diaspora spendet… Vielleicht war es ja sogar „Zuck“ selber, welcher Kaioo etwas den Wind aus den Segeln nehmen wollte. 😉

    Wikipedia-Artikel dazu:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Kaioo

  2. Anonymous sagt:

    Wo ist mein Beitrag? – Wird hier zensiert?

  3. Bernd Kling sagt:

    Nein, es war der übereifrige Spamfilter. Beiträge mit mehreren Links – gilt eben als typisches Merkmal von Kommentar-Spam – lässt er nicht gleich durch und stellt sie in eine Warteschlange. Sie müssen dann einzeln freigegeben werden, was auch mal dauern kann.

  4. DIGITAL MASS SUICIDE PACT sagt:

    20.10. 2010, 20:10 DIGITAL MASS SUICIDE PACT

    20.10. 2010, 20:10Kill off your facebook persona. With your own hands if you have the courage, or futurama-esque via the digital suicide booth.

    21.10. 2010 21:00 INVITE YOUR BLOOD AND FLESH FRIENDS FOR DINNER
    and have a good time.

    20.10. 2010, 20:10 DIGITALER MASSENSELBSTMORD – wir verlassen unsere WWW Freunde. 21.10. 2010 21:00 ABENDESSEN MIT IRL FREUNDEN (IRL=im richtigen Leben), und amüsieren uns köstlich.

    http://www.facebook.com/group.php?gid=273671784018