Windows 7 steigert PC-Umsätze, Apple gewinnt Marktanteile
Von Bernd Kling am 3. November 2009
Viele Nutzer von Windows XP ließen Vista außen vor und kaufen erst jetzt einen neuen Computer. Aber nicht alle wechseln zu Windows 7, Apple lockt erfolgreich Umsteiger.
In den beiden Wochen vor der Markteinführung von Windows 7 gingen die PC-Umsätze zurück. In der Woche vom 18. bis 24. Oktober aber beobachteten US-Marktforscher eine PC-Umsatzspitze, die immerhin 40 Prozent über den Umsätzen der gleichen Woche im Vorjahr lag. Die ersten drei Tage von Windows 7 hatten es gebracht. Microsoft, Dell und HP dürfen sich freuen.
Apple allerdings noch mehr, wie die Statistiken von Net Applications für den Oktober nahelegen. Sie messen nicht die Hardware-Verkäufe, über die Apple ohnehin nicht gerne redet, sondern die Präsenz der verschiedenen Betriebssysteme im Internet. Sie wird durch eine große Anzahl von Websites erfasst, die auf rund 160 Millionen Seitenaufrufe monatlich kommen.
Demnach legte Mac OS X im Oktober um knapp 3 Prozent zu, von einem absoluten Anteil von 5,12 auf 5,27 Prozent. Die Präsenz von Windows-Rechnern dagegen erodierte von 92,77 auf 92,52 Prozent, zugleich der neunte Rückgang innerhalb von 12 Monaten. Zwar konnte Windows 7, das dank Betaversionen schon vor dem Oktober auf gut zwei Prozent kam, einen Zugang verbuchen auf jetzt 2,85 Prozent. Dieser Zuwachs erfolgte überwiegend auf Kosten von Windows XP, konnte aber die Windows-Abgänge nicht ganz ausgleichen. Ausgerechnet im Monat des Marktstarts, auf den sich Microsofts hohe Erwartungen konzentrierten, blieb für Windows insgesamt ein Minus von 0,27 Prozent.
Linux setzte im Oktober seinen langen Marsch auf den Desktop fort und pirschte sich weiter an die 1-Prozent-Grenze heran. Der Zuwachs um 1,05 Prozent brachte die Linux-Anteile von 0,95 auf 0,96 Prozent. Auffallende Zuwächse erzielten vor allem die Handy-Plattformen Iphone OS, Java ME sowie Symbian, die jedoch in ihren absoluten Werten ebenfalls noch unter 1 Prozent blieben.
Der Apple-Erfolg dürfte der gezielten Werbung um XP-Umsteiger zu verdanken sein. Apple hatte nicht nur wenige Tage vor dem Windows-7-Start überraschend neue Hardware präsentiert, sondern auch in gewohnt aggressiven TV-Spots der Serie Mac vs. PC insbesondere über das beschwerliche Upgrade von XP auf Windows 7 gespottet. Scharfsichtige Beobachter entdeckten zudem Apples Werbung in der Google-Suche. Ausgerechnet bei Suchbegriffen wie „Windows 7 Download“ gab Apple die freundliche Empfehlung:
„Upgrading zu Windows 7? Es gab nie einen besseren Zeitpunkt, um zu einem Mac zu wechseln. Finden Sie heraus, warum.“
Eine günstige Form von Guerilla-Marketing, wie das Wirtschaftsmagazin Fortune urteilte. Wie Google Keyword Tool verrät, kostete Apple ein Klick zu Suchbegriffen rund um Windows 7 nur 5 Cent.
(bk)
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