Wohnwagen geklaut: Überführt Google Street View den Dieb?

Von am 8. November 2010  

Google Street View Caravan-DiebstahlWährend Google Street View in Deutschland panische Ängste vor Einbrüchen weckt, nutzt es die britische Polizei bei einer Ermittlung

Der Wohnwagen im Wert von 7.000 Britischen Pfund wurde bereits im letzten Sommer gestohlen, am 5. Juni zwischen 9 Uhr 30 und 14 Uhr. Die polizeilichen Ermittlungen verliefen im Sande. Erst im März dieses Jahres entdeckten die Besitzer bei Google Street View eine Aufnahme, die zufällig genau an diesem Tag entstand.

Während das Google-Auto vorbeifuhr, nahm es einen Mann auf, der mit einem Allradfahrzeug in der Einfahrt stand – direkt neben dem Wohnwagen, der wenig später für immer verschwinden sollte. Er hatte offenbar gewartet, bis die Besitzer ihr Haus verließen, denn schon 10 Minuten später war er auf dem Grundstück zu sehen.

Das sieht mindestens verdächtig aus. Die Polizei von Derbyshire versuchte den Fahrzeugbesitzer zu ermitteln, es gelang jedoch nicht aufgrund des automatisch unkenntlich gemachten Nummernschilds. Sie konnte jedoch noch an scharfe Aufnahmen des Fahrers kommen, da Google sie 12 Monate aufbewahrte – um die Qualität des Verwischungseffekts bei Gesichtern optimieren zu können, bevor auch sie gelöscht werden.

„Ein unglaublicher Zufall“

Google Street View SuspectDer ermittelnde Kommissar Adrian Mason gab das Bild jetzt frei und bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe: „Es ist erstaunlich, dass wir ein so scharfes Bild von einem Mann haben, von dem wir annehmen, dass er uns Informationen wird geben können, die bei den polizeilichen Ermittlungen hilfreich sind. Es ist ein unglaublicher Zufall, dass das Auto von Google Street View zu diesem Zeitpunkt vorbeikam.“

In diesem Fall könnte Street View einen Täter überführen. In Deutschland hingegen schürten konservative Politiker Bürgerängste, indem sie Google Street View als nützliches Werkzeug für Einbrecher darstellen. In dieser Rhetorik gefiel sich besonders Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne), der sich ähnlich wie Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) mit dem Thema Street View zu profilieren suchte:

„Das erleichtert die Planung derartiger Straftaten ganz erheblich, wenn man sich im Detail das Gebäude ansehen und (…) planen kann wie man vielleicht eine Fassade erklimmen kann.“

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